Schwere Unwetter haben in Teilen Spaniens eine verheerende Spur der Zerstörung hinterlassen. Besonders betroffen ist die Region Valencia, wo nach offiziellen Angaben mehr als 90 Menschen bei den Überschwemmungen ums Leben gekommen sind. Auch andere Landesteile leiden unter den Folgen extremer Regenfälle und Überschwemmungen. Spaniens staatliche Wetterbehörde AEMET hat für viele Regionen weiterhin Unwetterwarnungen ausgegeben und betont, dass sich die Lage voraussichtlich erst am Donnerstag wieder entspannen wird.
Höchste Alarmstufe in Andalusien, Entwarnung in Madrid und auf den Balearen
In Teilen Andalusiens wurde am Mittwochnachmittag die höchste Unwetterwarnstufe „rot“ ausgerufen. Für Madrid sowie Kastilien und León konnten die Warnungen inzwischen auf orange bzw. gelb herabgestuft werden, wie die spanische Zeitung El País berichtet. Auch auf den Balearen, die bereits am Montag von schweren Unwettern getroffen wurden, wurde die Warnstufe mittlerweile herabgesetzt.
Rekordregenfälle und außergewöhnliche Zerstörung
AEMET bezeichnete das Unwetter als „historisch“ und sprach von „außergewöhnlichen Regenmengen“, die in einigen Regionen zu katastrophalen Zuständen führten. In der Region Valencia wurden innerhalb weniger Stunden bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen, während im Ort Chiva sogar 491 Liter innerhalb von nur acht Stunden fielen – nahezu die gesamte Jahresmenge an Niederschlag.
Schwere Verwüstungen und umfangreiche Evakuierungen
Die Unwetter gingen mit heftigen Regenfällen, Hagel und starken Windböen einher. Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden in reißende Ströme verwandelt und ganze Ortschaften standen unter Wasser. Im Süden und Osten Spaniens mussten Autobahnen und Landstraßen gesperrt werden, während zahlreiche Schulen und Universitäten geschlossen blieben. Der Flug- und Bahnverkehr war vielerorts stark beeinträchtigt, und zehntausende Haushalte waren ohne Strom.
In der Stadt Valencia wurden zahlreiche Autos von den Wassermassen mitgerissen, und Hubschrauber mussten eingesetzt werden, um Menschen aus überfluteten Gebieten zu retten. Die Feuerwehr berichtete von hunderten Hilferufen, insbesondere von Menschen, die in ihren Häusern eingeschlossen waren oder nach Angehörigen suchten. In der Region Kastilien-La Mancha wurden zwei weitere Todesopfer bestätigt, was diese Katastrophe zur tödlichsten Überschwemmung in Spanien seit 1996 macht.
Schweigeminute und Staatstrauer
Angesichts der Tragödie hielt das spanische Parlament in Madrid am Mittwoch eine Schweigeminute ab. König Felipe VI. drückte sein tiefes Mitgefühl für die Opfer und deren Angehörige aus und sprach den Betroffenen Mut und Kraft zu. Die spanische Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen, die ab Donnerstag gelten wird. Regierungschef Pedro Sanchez betonte die Bedeutung der Vorsichtsmaßnahmen und appellierte an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden zu folgen.
Internationale Solidarität und Hilfe von der EU
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bot Spanien die Unterstützung der Europäischen Union an. Das Copernicus-Satellitensystem zur Krisenkoordination wurde bereits aktiviert, um bei den Rettungsmaßnahmen zu helfen. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien sowie bei den Einsatzkräften vor Ort,“ sagte von der Leyen. Sie wies zudem darauf hin, dass solche extremen Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels zunehmend häufiger und intensiver auftreten.
Meteorologen warnen vor zunehmender Extremwetterlage
Der spanische Meteorologe Ernesto Rodriguez Camino erklärte, dass derartige Naturkatastrophen, die früher in größeren zeitlichen Abständen auftraten, nun häufiger und mit größerer Zerstörungskraft vorkommen. Er betonte die Notwendigkeit, sich besser auf solche Ereignisse vorzubereiten, da der Klimawandel Extremwetter wie die jüngsten Überschwemmungen in Europa verstärkt.
Das Ausmaß der Schäden und die Zahl der Opfer verdeutlichen die dringende Notwendigkeit einer stärkeren Klimaanpassung. Die spanische Regierung und internationale Hilfseinheiten arbeiten unter Hochdruck daran, die betroffenen Gebiete zu sichern und den Menschen vor Ort zu helfen.
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