Die Überschwemmungssituation im südlichen Uralgebiet Russlands, insbesondere in der Großstadt Orenburg, hat sich verschärft. Gestern überschritt der Ural-Fluss die kritische Wasserstandsmarke und erreichte einen Höchstwert von 9,31 Metern, wodurch sich die Überschwemmungen in der Region weiter ausbreiteten. Behördenangaben zufolge standen bereits mehrere Stadtteile unter Wasser, und der Gouverneur von Orenburg, Denis Pasler, appellierte an die Bevölkerung, sich in sicherere Stadtgebiete zu begeben. In der gesamten Region wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.
Über 10.000 Wohngebäude sind von den Fluten betroffen, und über 6.500 Menschen mussten evakuiert werden. Russische Medien beschreiben die Überschwemmungen als eine der schlimmsten in der jüngeren Geschichte, mit „apokalyptischen Dimensionen“. Besonders schwer getroffen ist die Stadt Orsk, wo Deichbrüche zu verzeichnen waren, aber auch angrenzende Gebiete melden zunehmende Hochwasserschäden.
In der Region Kurgan im Südwesten Sibiriens zeigen Aufnahmen ausgedehnte überflutete Areale, mit Häusern, von denen nur noch die Dächer zu sehen sind. Bewohner wurden mit Booten in Sicherheit gebracht.
Als Reaktion auf die zunehmenden Überflutungen und die potenzielle Gefahr von Plünderungen wies Präsident Wladimir Putin an, den Einsatz von Polizeistreifen in den betroffenen Gebieten zu erhöhen. Er wird kontinuierlich über die Situation informiert und hat Regierungsvertreter in die betroffenen Regionen entsandt, die besonders von der starken Schmelze von Schnee und Eis im Uralgebirge betroffen sind.
Die jüngsten Ereignisse haben Kritik an den präventiven Maßnahmen der Regierung im Umgang mit jährlich wiederkehrenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen hervorgerufen. Kritiker, darunter die Putin-Gegnerin Julia Nawalnaja, Witwe des verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, betonen die mangelnde Vorbereitung der Regierung auf derartige Krisen.
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