Die Ausbreitung der Wüsten in Afrika zählt zu den größten Umweltproblemen unserer Zeit. Doch ein ambitioniertes Projekt gibt Hoffnung: die „Große Grüne Wand“ (GGW), ein riesiger Grüngürtel, der quer durch die Sahara und die Sahelzone verläuft. Ziel des Projekts ist es, die Wüstenbildung einzudämmen, Böden wieder fruchtbar zu machen und das Leben von Millionen Menschen zu verbessern. Erste Ergebnisse zeigen Fortschritte, die am internationalen Weltbodentag besonders hervorgehoben werden.
Was ist die „Große Grüne Wand“?
Die „GGW“ wurde 2007 von der Afrikanischen Union ins Leben gerufen. Der Plan: Ein 8.000 Kilometer langer Grüngürtel, der sich durch elf Länder von West- bis Ostafrika erstreckt und dabei die Ausbreitung der Sahara in die Sahelzone stoppt. Bis 2030 sollen:
100 Millionen Hektar Böden wiederhergestellt,
250 Millionen Tonnen CO₂ gebunden und
10 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.
Doch das Projekt ist mehr als nur eine ökologische Maßnahme. Es soll auch für mehr Stabilität in der Region sorgen, die Anpassung an den Klimawandel fördern und jungen Menschen eine Perspektive bieten.
Fortschritte und erste Erfolge
In den letzten zehn Jahren wurden bereits wichtige Meilensteine erreicht:
Im Bereich des Tschadbeckens wurden 60 Prozent der geplanten Fläche bepflanzt.
Rund um den Senegalsee ist bereits ein Viertel der Flächen begrünt.
Satellitendaten zeigen zunehmende Grünflächen, insbesondere in Westafrika.
Das Projekt wird von internationalen Partnern wie der EU, der Weltbank und mehreren Klimafonds mitfinanziert. Bislang wurden über 14 Milliarden US-Dollar investiert.
Warum breitet sich die Wüste aus?
Die Wüstenbildung in Afrika hat viele Ursachen:
Klimawandel führt zu längeren Dürreperioden, weniger Wasser und höheren Temperaturen.
Übernutzung von Böden durch Landwirtschaft und Bevölkerungswachstum schwächt die Bodenstruktur.
Der Verlust von Vegetation macht die Böden anfälliger für Erosion und Degradation.
Die Wüstenbildung ist jedoch nicht nur eine Folge des Klimawandels – sie trägt auch dazu bei. Wenn degradiertes Land CO₂ freisetzt, verstärkt sich der Treibhauseffekt, was die Probleme weiter verschärft.
Eine neue Ära der Hoffnung
Die UNO beschreibt die „Große Grüne Wand“ als ein „lebendes Symbol der Hoffnung“. Es ist das größte ökologische Bauwerk der Welt und ein Beweis dafür, wie nachhaltige Lösungen das Leben in der Sahelzone verbessern können. Doch der Erfolg hängt von langfristigem Engagement ab – nicht nur der beteiligten Länder, sondern auch der internationalen Gemeinschaft.
Neben ökologischen Zielen bietet die GGW auch eine soziale Vision: mehr Sicherheit, Nahrung und Arbeitsplätze. Gerade in Regionen, die von Armut, Konflikten und Migration geprägt sind, könnte das Projekt einen Wendepunkt darstellen.
Die Sahelzone: Ein Ort der Extreme
Die Sahelzone, das Übergangsgebiet zwischen der Sahara im Norden und der afrikanischen Savanne im Süden, ist eines der trockensten und am stärksten betroffenen Gebiete der Welt. Hier kämpfen Länder wie Burkina Faso, Mali oder Niger mit den direkten Folgen der Wüstenbildung: Hunger, Konflikte und der Verlust von Ackerland.
Der Kampf gegen eine Spirale
„Wüstenbildung ist nicht nur ein lokales Problem, sondern ein globales,“ erklärt Juliane Wiesenhütter von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Die Herausforderung bestehe darin, die gefährliche Spirale von Bodendegradation, Hunger und Klimawandel zu durchbrechen. Die „Grüne Mauer“ sei ein wichtiger Schritt, doch es bedürfe weiterer Anstrengungen, um dieses Mammutprojekt zum Erfolg zu führen.
Wenn die GGW ihr Potenzial entfaltet, könnte sie nicht nur die Wüste stoppen, sondern Millionen Menschen eine neue Zukunft geben – ein lebendiger Beweis dafür, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen können.
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