US-Handelsminister Howard Lutnick bestätigte am Montag Berichte, dass eine Einigung mit Automobilherstellern zur Lockerung der Autozölle erzielt worden sei. Dies könnte einen bedeutenden Kurswechsel der US-Handelspolitik bedeuten und der angeschlagenen Autobranche eine dringend benötigte Entlastung bringen.
Wie das Wall Street Journal berichtete, plant Präsident Donald Trump die Einführung eines neuen Zollsystems für Fahrzeuge, das zusätzliche Belastungen durch bestehende Zölle vermeidet. Aktuell unterliegen fast alle importierten Autos sowie Stahl und Aluminium – zwei für den Fahrzeugbau zentrale Rohstoffe – einem Einfuhrzoll von 25 Prozent.
„Dieses Abkommen ist ein großer Erfolg für die Handelspolitik des Präsidenten. Es belohnt Unternehmen, die in den USA produzieren, und schafft zugleich Anreize für Hersteller, ihre Investitionen in den Vereinigten Staaten auszuweiten“, erklärte Lutnick gegenüber CNN. Konkrete Details zur Vereinbarung wurden zunächst nicht bekanntgegeben.
Laut Angaben eines Regierungsvertreters soll die Vereinbarung offiziell am Dienstag verkündet werden – zeitgleich mit Trumps Besuch in Michigan, dem Zentrum der US-Autoindustrie, anlässlich der ersten 100 Tage seiner zweiten Amtszeit.
Hersteller, Händler und Käufer hatten sich bereits auf die erheblichen Auswirkungen der bestehenden Zölle eingestellt, die sowohl Preise erhöhen als auch die Fahrzeugverfügbarkeit einschränken könnten. Fachleute befürchten, dass die Kosten für Produktion und Import durch die 25-Prozent-Zölle um mehrere Tausend Dollar steigen könnten. Auch drohen neue Zölle auf Autoersatzteile ab Samstag, was die Fahrzeugpreise weiter in die Höhe treiben würde, da fast alle in den USA gebauten Autos importierte Komponenten enthalten.
Die Autoindustrie hat in den vergangenen Wochen intensiv Lobbyarbeit betrieben, um eine Entlastung bei den Einfuhrabgaben zu erreichen. In einem Brief an die Regierung hatten US-amerikanische und internationale Hersteller vor massiven Auswirkungen auf Verbraucherpreise, Absatz und Servicekosten gewarnt. Besonders kleine Zulieferer seien gefährdet, Produktion einstellen zu müssen oder Insolvenz anzumelden.
Mary Barra, CEO von General Motors, dankte Präsident Trump für seine Unterstützung der Branche: „Die Führung des Präsidenten hilft dabei, faire Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen wie GM zu schaffen und weitere Investitionen in den US-Standort zu ermöglichen“, erklärte sie am Montag.
Die Nachricht der Einigung ließ auch die Aktienkurse asiatischer Autobauer steigen: Toyota legte um 3,6 Prozent zu, Honda gewann 1 Prozent, Nissan stieg um 2,3 Prozent. Auch Hyundai und Kia in Südkorea verzeichneten Kursgewinne.
Das Abkommen sieht laut Medienberichten vor, dass Autobauer rückwirkend erstattungsfähig werden für bereits gezahlte Zölle, die durch die Neuregelung hinfällig werden. Allerdings ist Vorsicht geboten: Trump hat seine Zollpolitik in der Vergangenheit mehrfach kurzfristig geändert.
Berichten zufolge könnten Autohersteller zudem eine Rückerstattung von bis zu 3,75 Prozent des Fahrzeugwertes für Importteile erhalten – eine Regelung, die innerhalb von zwei Jahren schrittweise auslaufen soll.
Bereits Anfang April hatte Trump angedeutet, bestimmten Herstellern Ausnahmen zu gewähren, um ihnen mehr Zeit für den Ausbau der Produktion in den USA einzuräumen.
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