HSBC hat am Dienstag eine bedeutende Umstrukturierung angekündigt, die unter der Führung des neuen CEOs Georges Elhedery durchgeführt wird. Ziel der Maßnahmen ist es, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Renditen zu verbessern. Im Rahmen der Neuausrichtung wird das Unternehmen seine kommerziellen und Investmentbanking-Aktivitäten teilweise zusammenlegen.
Ein Teil der Umstrukturierung betrifft die neue Führungsstruktur, bei der Pam Kaur zur ersten weiblichen Finanzchefin der Bank ernannt wurde. „Mit dieser neuen Struktur werden wir unser volles Potenzial ausschöpfen und den Erfolg für die Zukunft sichern“, erklärte Elhedery in einem Memo an die Mitarbeiter.
Die Bank wird in vier Geschäftsbereiche unterteilt: Großbritannien, Hongkong, Firmen- und institutionelles Banking sowie Vermögensverwaltung.
Langfristiges Problem im Fokus
Mit der Umstrukturierung geht Elhedery eines der hartnäckigsten Probleme von HSBC an. Die kommerzielle Sparte der Bank, die über 1,2 Millionen Geschäftskunden betreut, bietet großes Potenzial für Gewinnsteigerungen, sofern diese Kunden mehr Produkte der Bank erwerben. Durch die Zusammenlegung mit der Investmentbanking-Sparte, mit Ausnahme der Einheiten in Hongkong und Großbritannien, soll eine engere Zusammenarbeit ermöglicht werden. So will HSBC das Cross-Selling an internationale Kunden verstärken.
Obwohl HSBC keine Angaben zu den erwarteten Kosteneinsparungen machte oder zur Anzahl der betroffenen Stellen, könnten nähere Details dazu im Rahmen der Bekanntgabe der Ergebnisse für das dritte Quartal am 29. Oktober folgen.
Strategischer Fokus auf Asien und Stellenabbau
HSBC beschäftigt weltweit rund 214.000 Mitarbeiter und ist seit Jahren dabei, redundante Positionen abzubauen und Geschäfte in westlichen Märkten wie den USA, Frankreich und Kanada zu reduzieren. Der Fokus liegt auf Asien und Märkten, in denen die Bank bereits eine starke Position innehat.
Marktanalysten bleiben jedoch skeptisch. „Das heutige Vorgehen bedeutet lediglich eine Umgruppierung innerhalb der Bank, ohne dass sich das große Gesamtbild ändert“, so Ben Toms von RBC Capital Markets. Die entscheidende Frage sei, welche Teile der Gruppe als Nächstes zur Disposition stehen und welche Kosten die Umstrukturierung verursachen werde.
Führungswechsel in der oberen Managementebene
Neben der strukturellen Neuausrichtung gab HSBC auch eine Reihe von personellen Änderungen im Management bekannt. Pam Kaur, die zuvor als Chief Risk and Compliance Officer tätig war, übernimmt die Rolle der Finanzchefin. Sie kam im April 2013 als Leiterin der internen Revision zur Bank.
Zudem wird Colin Bell, bisher Leiter des Europageschäfts und ein potenzieller CEO-Kandidat, das Unternehmen verlassen. Auch der Leiter des Nahostgeschäfts, Stephen Moss, wird die Bank verlassen, wie aus einem internen Memo hervorgeht.
Die Umstrukturierung markiert einen bedeutenden Schritt in HSBCs Strategie, sich auf wachstumsstarke Regionen und Geschäftsfelder zu konzentrieren und gleichzeitig Effizienzsteigerungen durch Kostensenkungen zu erreichen.
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