Die Polizei in Guatemala hat bei einer Razzia in einem Gefängnis ein wahres Kuriositätenkabinett entdeckt. In der Haftanstalt „El Infiernito“ („Die kleine Hölle“), die von Mitgliedern der berüchtigten Bande „Barrio 18“ bevölkert wurde, staunten die Beamten nicht schlecht, als sie auf allerlei tierische Mitbewohner stießen.
Zwischen den Zellen flatterten munter Hühner umher, während in einem eigens angelegten Becken Krokodile ihre Bahnen zogen. Auch Waschbären, Graufüchse und Greifvögel hatten sich in dem ungewöhnlichen Knast eingenistet. Die gefiederten und geschuppten Freunde sorgten offenbar für die nötige Abwechslung im tristen Gefängnisalltag.
Doch damit nicht genug: Die findigen Bandenmitglieder hatten sich in ihrer „kleinen Hölle“ ein wahres Paradies geschaffen. Klimaanlagen, Fernseher und Kühlschränke gehörten zur Grundausstattung der Zellen. Und wer glaubt, die Insassen hätten ihre kriminellen Machenschaften hinter Gittern eingestellt, der irrt gewaltig. Ein voll funktionsfähiges Callcenter inklusive Internetanschluss ermöglichte den Straftätern, ihre dunklen Geschäfte vom Knast aus weiterzuführen.
Die Behörden reagierten prompt und verlegten alle 225 Bandenmitglieder in eine andere Haftanstalt. Laut Vizesicherheitsministerin Claudia Palencia hatten frühere Regierungen das Gefängnis schon vor über 30 Jahren mehr oder weniger sich selbst überlassen. Ein fataler Fehler, der den Kriminellen ein Leben wie Gott in Frankreich ermöglichte – nur eben mit Hühnern, Krokodilen und Callcenter.
Bleibt zu hoffen, dass die Tiere in ihrer neuen Behausung artgerechter untergebracht werden und die Bandenmitglieder in Zukunft auf die Annehmlichkeiten eines Fünf-Sterne-Knasts verzichten müssen. Eines ist jedenfalls sicher: In „El Infiernito“ ging es zeitweise mehr zu wie in einem schrägen Zoo als in einem Hochsicherheitsgefängnis. Da kann man nur sagen: Nicht schlecht, Herr Specht!
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