Der Hurrikan Milton hat in Florida große Verwüstungen hinterlassen und zu Schäden in Höhe von rund 60 Milliarden Dollar geführt. Die Küstenstadt Naples erlebte eine Sturmflut, die den Wasserstand auf mehr als 5,2 Fuß (etwa 1,58 Meter) über den normalen Pegel ansteigen ließ. Dies ist der zweithöchste Wasserstand, den die Stadt jemals verzeichnete – nur übertroffen von den Rekordwerten während des Hurrikans Ian im Jahr 2022. Noch vor wenigen Wochen hatte der Hurrikan Helene in Naples einen Anstieg von 5,12 Fuß verursacht.
Rekordregenfälle in St. Petersburg und Überschwemmungen in Tampa
Während der Sturm entlang der Küste wütete, traf St. Petersburg ein Jahrtausendregenereignis: Am Mittwoch fielen 18,31 Zoll (etwa 46,5 cm) Regen innerhalb eines Tages, was den bisherigen Rekordregenfall von September 2001 nahezu verdreifachte. Diese extremen Niederschläge führten in der Tampa Bay Area zu schweren Überschwemmungen und einer Blitzflutwarnung, die über drei Millionen Menschen betraf.
Wiedereröffnung wichtiger Verkehrswege und anhaltende Schäden
In der Region um Tampa wurden inzwischen mehrere wichtige Brücken, darunter die Skyway Bridge und die Howard Frankland Bridge, nach eingehender Schadensbewertung wieder für den Verkehr freigegeben. Die Courtney Campbell Causeway bleibt jedoch weiterhin gesperrt, bis weitere Sicherheitsprüfungen abgeschlossen sind. Während der Verkehr auf einigen Strecken wieder aufgenommen werden konnte, rufen die Behörden die Bevölkerung weiterhin zur Vorsicht auf und empfehlen, die Straßen nach Möglichkeit zu meiden.
Sturm trifft Tampa und Umgebung nach über 100 Jahren
Der Hurrikan Milton ist der erste Hurrikan seit über 100 Jahren, der in einem Umkreis von 50 Meilen (ca. 80 km) um Tampa zog. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 mph (ca. 290 km/h) erreichte Milton eine Intensität, die ihn zum stärksten Hurrikan im Golf von Mexiko in einer so späten Jahreszeit macht. Es war auch das dritte große Unwetter, das Florida in diesem Jahr traf – eine Häufigkeit, die zuletzt im Jahr 2005 verzeichnet wurde.
Evakuierungen und Hilfsaktionen nach Tornados
Der St. Lucie County meldete mehrere Todesfälle durch Tornados, die im Zusammenhang mit dem Hurrikan auftraten. Besonders schwer getroffen wurde eine Wohnsiedlung für Senioren. Sheriff Keith Pearson berichtete, dass dort ganze Häuser mit den Bewohnern darin angehoben und zerstört wurden. „Alles, was im Pfad dieses Tornados lag, wurde vernichtet“, sagte Pearson. Rettungskräfte konnten bisher mindestens 25 Menschen aus den Trümmern retten, doch die Suche nach Überlebenden dauert an.
Überschwemmungen und Rettungsaktionen in Plant City
Auch in Plant City, östlich von Tampa, kam es zu dramatischen Überschwemmungen. Gäste eines Holiday Inn mussten evakuiert werden, nachdem die Fluten die Lobby des Hotels überschwemmten. Brenda Coleman, die Hotelmanagerin, beschrieb die Panik, die einsetzte, als das Wasser anstieg: „Wir mussten die Gäste auf höhere Stockwerke bringen und zusammenhalten.“ Rettungsteams setzten amphibische Fahrzeuge ein, um die eingeschlossenen Menschen zu befreien.
Flughäfen und Versorgungseinrichtungen stark betroffen
Mehrere Flughäfen, darunter Tampa International, St. Pete-Clearwater und Orlando International, bleiben bis auf Weiteres geschlossen, während Inspektionen der Flugfelder und Gebäude stattfinden. In der Zwischenzeit arbeiten Notfallteams daran, die Schäden zu bewerten und die Flughäfen schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen.
Das kritische Versorgungszentrum Port Tampa Bay wurde nur leicht beschädigt, sodass der Hafen voraussichtlich bald wieder geöffnet werden kann. „Der Hafen sieht gut aus, sodass wir bald wieder Treibstoff importieren können“, erklärte Tampas Bürgermeisterin Jane Castor nach einer Besichtigung per Hubschrauber.
Vermeidung des Schlimmsten, aber immer noch große Herausforderungen
Obwohl Florida das befürchtete schlimmste Szenario durch den Hurrikan Milton knapp vermeiden konnte, bleibt die Lage angespannt. FEMA-Direktorin Deanne Criswell lobte die gute Vorbereitung der Behörden, die dazu beigetragen habe, die Auswirkungen des Sturms abzumildern. „Wir haben den schlimmsten Fall vermieden, aber es gibt weiterhin großen Bedarf an Unterstützung“, erklärte Criswell.
Die Infrastruktur vieler Regionen ist weiterhin stark beeinträchtigt, und die Stromversorgung bleibt eine Herausforderung. Mehr als 3,3 Millionen Haushalte sind immer noch ohne Strom. Insbesondere die westliche Küstenregion Floridas, darunter Hardee und Highlands County, ist stark betroffen, wo bis zu 90 % der Kunden ohne Strom sind.
Fazit
Hurrikan Milton hat Florida schwer getroffen und Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Trotz der massiven Zerstörungen durch Sturmfluten, Regenfälle und Tornados konnte durch die rechtzeitige Vorbereitung der Behörden Schlimmeres verhindert werden. Nun stehen die Rettungskräfte vor der Aufgabe, Überlebende zu versorgen und die zerstörten Gebiete wieder aufzubauen. Angesichts der anhaltenden Gefahren und Herausforderungen werden die Menschen in Florida noch lange mit den Nachwirkungen dieses verheerenden Sturms zu kämpfen haben.
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