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Interview mit Alfred Wieder:Brauchen wir in Deutschland mehr Startups, mehr Risikobereitschaft der Anleger, um technologisch wieder international an die Spitze zu kommen und auch, um neue Arbeitsplätze zu schaffen

Tumisu (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Wieder, Deutschland gilt oft als Land der Ingenieure, ist aber in der Startup-Szene nicht so stark vertreten wie beispielsweise die USA oder China. Was denken Sie, brauchen wir mehr Startups, um technologisch wieder international führend zu werden?

Alfred Wieder: Absolut, das ist unverzichtbar. Startups sind Treiber von Innovation und technologischem Fortschritt. Sie wagen sich an neue Geschäftsmodelle und Technologien, die etablierte Unternehmen oft scheuen, weil sie ihre bestehenden Strukturen gefährden könnten. In Deutschland haben wir traditionell eine starke Basis an Mittelständlern und Konzernen, aber wir müssen diese durch eine lebendige Startup-Kultur ergänzen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Interviewer: Warum ist das in Deutschland bisher nicht so gut gelungen?

Alfred Wieder: Da gibt es mehrere Gründe. Einerseits die Mentalität: In Deutschland sind wir traditionell risikoscheu, sowohl bei Gründern als auch bei Investoren. Es fehlt an der Bereitschaft, auch mal zu scheitern – was in den USA fast schon als Ehrenzeichen gilt. Andererseits ist der Zugang zu Risikokapital hierzulande schwieriger. Investoren bevorzugen oft sichere Anlagen, was Startups benachteiligt, da diese naturgemäß riskanter sind. Außerdem sind bürokratische Hürden für Gründer oft abschreckend.

Interviewer: Wie können wir mehr Risikobereitschaft bei Anlegern schaffen?

Alfred Wieder: Das ist ein gesellschaftlicher und kultureller Wandel, der Zeit braucht. Aber es gibt Hebel: Zum Beispiel könnten steuerliche Anreize für Investitionen in Startups die Attraktivität erhöhen. Auch öffentliche Förderprogramme könnten gezielt auf Wagniskapital ausgerichtet werden, etwa durch staatliche Fonds, die privates Kapital ergänzen. Zudem muss die finanzielle Bildung gestärkt werden, damit mehr Menschen verstehen, dass ein gewisses Risiko notwendig ist, um langfristig höhere Renditen zu erzielen.

Interviewer: Sehen Sie auch Startups als eine Möglichkeit, neue Arbeitsplätze zu schaffen?

Alfred Wieder: Auf jeden Fall. Startups sind nicht nur Innovationsmotoren, sondern auch Beschäftigungsmotoren. Sie schaffen neue Arbeitsplätze, oft in Zukunftsbranchen wie der Technologie, künstlichen Intelligenz oder erneuerbaren Energien. Besonders in Regionen, die wirtschaftlich schwächeln, können Startups durch lokale Ansiedlungen einen enormen Unterschied machen.

Interviewer: Was müsste Deutschland konkret tun, um technologisch international wieder ganz vorne mitzumischen?

Alfred Wieder: Wir brauchen ein ganzheitliches Konzept. Dazu gehören: eine stärkere Förderung von Technologie-Startups, die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Gründer, die Vereinfachung von Bürokratie und vor allem mehr Risikokapital. Aber auch die Ausbildung muss angepasst werden, um junge Menschen auf unternehmerisches Denken vorzubereiten. Wenn wir all das angehen, sehe ich keinen Grund, warum Deutschland nicht wieder eine Spitzenposition einnehmen könnte.

Interviewer: Was ist Ihre Botschaft an potenzielle Anleger?

Alfred Wieder: Seien Sie mutig! Innovation braucht Kapital, und Kapital braucht Mut. Wenn wir in die richtigen Ideen und Menschen investieren, können wir nicht nur Renditen erzielen, sondern auch die Zukunft aktiv mitgestalten.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Wieder, für dieses inspirierende Gespräch!

Alfred Wieder: Ich danke Ihnen.

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