Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine Mitschuld am milliardenschweren Wirecard-Skandal weit von sich gewiesen. Gegen das frühere Topmanagement des Zahlungsabwicklers wird ermittelt. „In dem Unternehmen wurde offenbar mit hoher krimineller Energie gehandelt“, sagte Scholz heute im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu dem Finanzskandal.
Der Wirtschaftsprüfer EY habe zudem elf Jahre lang nicht die Fehler aufgedeckt und die Bilanzen stets testiert. Diesen sei zu lange Glauben geschenkt worden. Die Regierung trage nicht die Schuld an dem Fall. So die Meinung der Opposition.
Scholz ergänzte seine Aussage, es sei schnell gehandelt und die richtigen Konsequenzen gezogen worden. „All das habe ich zügig auf den Weg gebracht.“ Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin werde neu aufgestellt, sie soll deutlich mehr Befugnisse bekommen. Außerdem sollten die Wirtschaftsprüfer enger an die Leine genommen werden. Ziel sei es, das Vertrauen wiederherzustellen.
Der frühere DAX-Konzern war im Juni 2020 nach Bekanntwerden milliardenschwerer Luftbuchungen in die Pleite gerutscht. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bilanzfälschung, Betruges, Marktmanipulation und Geldwäsche.
Mehrere Ex-Vorstände von Wirecard sitzen in Untersuchungshaft oder sind auf der Flucht, darunter die zwei Österreicher Markus Braun und Jan Marsalek. Der BaFin und damit auch dem Finanzministerium wird weitgehendes Versagen in dem Fall vorgeworfen.
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