Was als ruhige Nacht begann, endete für Larry Taunton in einem Schockmoment: Gegen 1 Uhr morgens wurde der konservative Influencer in seinem Haus in Alabama Opfer eines sogenannten „Swatting“-Angriffs. Drei schwerbewaffnete Polizisten standen plötzlich vor seiner Tür – alarmiert durch einen fingierten Notruf, der von einem angeblichen Massaker in seinem Haus sprach.
Taunton, der mehr als 177.000 Follower auf X (ehemals Twitter) hat, ist kein Einzelfall. In den letzten zwei Wochen wurden mindestens ein Dutzend konservativer Trump- und Musk-Unterstützer Opfer von Swatting, einer gefährlichen Form des Missbrauchs von Notrufsystemen, bei dem durch fingierte Notrufe schwer bewaffnete Polizeieinsätze ausgelöst werden.
Polizeieinsatz durch erfundenes Massaker
„Ich dachte, jemand will mich und meine Frau ermorden“, sagte Taunton. Nur das besonnene Verhalten der Beamten und sein eigener kühler Kopf hätten verhindert, dass die Situation eskalierte. „Wenn dieser Mann durch meine Tür gekommen wäre, hätte ich geschossen.“
Tauntons Fall ist kein Einzelfall: Auch Erin Derham und ihr Ehemann Mat Van Swol, ein ehemaliger Liberaler und heutiger konservativer Aktivist, wurden zur Zielscheibe. In der Nacht auf Sonntag schlug ein massiver Einsatz mit Sirenen, Feuerwehr, Rettungswagen und Streifenwagen bei ihnen auf – nach einem fingierten Notruf, bei dem behauptet wurde, Van Swol habe seine Frau erschossen und sei selbst schwer verletzt.
Derham öffnete die Tür – in Polka-Dot-Pyjamas – und rief den Beamten zu: „Wir werden gerade geswattet! Unsere drei Kinder sind oben!“ Sie schilderte CNN, dass sie erst nach dem Abzug der Polizei „zu Boden fiel“, so sehr hatte sie die Situation belastet.
Politisch motivierte Einschüchterung?
Die Betroffenen sind sich sicher: Die Angriffe hängen mit ihrer politischen Haltung zusammen. Alle bekannten Fälle betrafen konservative Influencer, die Donald Trump oder Elon Musk öffentlich unterstützen.
Der US-Heimatschutzministerin Kristi Noem zufolge werde man mit aller Härte gegen die Täter vorgehen: „Wir werden diese Feiglinge jagen. Dies ist ein Angriff auf Familien und unsere Polizei.“
Auch FBI-Direktor Kash Patel bestätigte: Die Ermittlungen laufen. „Es geht nicht um Politik. Es ist moralisch verwerflich und lebensgefährlich – auch für unsere Einsatzkräfte.“
Swatting – tödlicher Trend
Swatting ist kein neues Phänomen, aber ein gefährliches. 2017 wurde Andrew Finch von der Polizei erschossen, nachdem Online-Gamer ihn per Swatting ins Visier genommen hatten. 2020 erlitt ein 60-Jähriger in Tennessee einen tödlichen Herzinfarkt nach einem Polizeieinsatz infolge eines Swatting-Anrufs.
Besonders brisant: Viele der betroffenen Influencer sind bewaffnet. „Es war reines Glück, dass niemand erschossen wurde“, sagte Taunton. Auch die Polizisten selbst seien laut Derham „emotional stark belastet“ gewesen – einer der Beamten habe gesagt, er hätte beinahe ihre Kinder erschossen.
Neue Eskalationsstufe: Pizzalieferungen mit Drohungen
Der Terror hört nicht auf. Seit dem Vorfall bekommt Familie Derham nicht bestellte Pizzalieferungen rund um die Uhr – mit der Bitte, laut an der Tür zu klopfen. „Das ist psychologische Kriegsführung“, sagt sie.
Für viele der Betroffenen ist die Botschaft klar: Einschüchterung soll sie zum Schweigen bringen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Mat Van Swol schrieb auf X:
„Wenn das Ziel ist, uns Angst zu machen, zu schweigen – das wird nicht funktionieren.“
Fazit
Swatting ist längst keine harmlose „Prank“-Nummer mehr – es ist eine Form von Terror, die tödlich enden kann. Und die Welle gegen konservative Stimmen zeigt, wie gefährlich es ist, wenn politische Meinungsverschiedenheiten in realen Bedrohungen münden.
Wie diese Angriffe letztlich strafrechtlich verfolgt werden und ob der Staat es schafft, solchen Cyber-Terrorismus effektiv zu bekämpfen, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Die Betroffenen wollen sich nicht einschüchtern lassen – auch nicht von einem Notruf aus der Hölle.
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Ein Swatting-Angriff ist ein gefährlicher und strafbarer Missbrauch von Notrufen, bei dem jemand absichtlich falsche Informationen an die Polizei oder Notdienste weitergibt, um einen größeren Polizeieinsatz – oft ein Spezialeinsatzkommando (SEK) – an eine bestimmte Adresse zu schicken.
Ziel:
Das Ziel eines Swatting-Angriffs ist es, eine Person – oft jemand, den der Täter aus dem Internet kennt – durch ein dramatisches Polizeiaufgebot zu erschrecken, zu schikanieren oder sogar in Gefahr zu bringen.
Typisches Vorgehen:
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Der Täter ruft bei der Polizei an oder nutzt einen anonymen Online-Dienst.
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Er gibt eine schwere Bedrohungslage an (z. B. Geiselnahme, Morddrohung, Bombe im Haus).
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Die Polizei nimmt die Drohung ernst und rückt mit voller Ausrüstung an – manchmal sogar mit Hubschrauber und gepanzerten Fahrzeugen.
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Die ahnungslose Zielperson wird völlig überrascht – es kann dabei zu schweren Verletzungen oder im Extremfall sogar zu tödlichen Zwischenfällen kommen.
Herkunft des Begriffs:
„Swatting“ leitet sich von „SWAT“ ab – dem Kürzel für Special Weapons and Tactics, also Spezialeinheiten der US-Polizei.
Gefahren & rechtliche Folgen:
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Es ist kein Streich, sondern eine ernsthafte Straftat.
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In Deutschland erfüllt es je nach Ausmaß mehrere Tatbestände, z. B. Vortäuschen einer Straftat (§ 145d StGB), Missbrauch von Notrufen (§ 145 StGB) oder sogar fahrlässige Körperverletzung.
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In den USA gab es bereits Todesfälle durch Swatting – der Absender eines Swatting-Anrufs kann dort wegen Totschlags oder Mordes verurteilt werden.
Wenn du magst, kann ich auch ein paar bekannte Fälle aus der Vergangenheit nennen oder erklären, wie sich Menschen davor schützen können.
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