Startseite Allgemeines „Ich trau meinem Hausarzt, aber nicht der Cloud!“ – Ein Kopfschüttel-Interview zur elektronischen Patientenakte
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„Ich trau meinem Hausarzt, aber nicht der Cloud!“ – Ein Kopfschüttel-Interview zur elektronischen Patientenakte

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Interviewer: Ab kommender Woche wird die elektronische Patientenakte (ePA) flächendeckend für 73 Millionen gesetzlich Versicherte eingeführt. Rund fünf Prozent der Versicherten haben bisher widersprochen – darunter auch unsere Gesprächsrunde. Ich begrüße: Heiner – ist prinzipiell gegen alles, Rita – findet, Fortschritt kann auch mal warten, Siglinde – lebt lieber in der guten alten Zeit, und Klaus – glaubt, dass Daten in ein Hochsicherheitssilo gehören. Willkommen!

Heiner (verschränkt die Arme):
Ich sag’s gleich: Ich bin GEGEN. Ich brauch keine Datenakte. Ich hab meine Karteikarte beim Arzt – die reicht seit 1974.

Rita (blickt skeptisch aufs Smartphone):
Ich versteh diesen digitalen Stress eh nicht. Muss denn alles immer gleich ins Internet? Kann man nicht auch einfach mal krank sein, ohne dass ganz Deutschland es mitliest?

Siglinde (nickt zustimmend):
Früher hatte man noch Vertrauen. Da hat die Sprechstundenhilfe den Befund in Schönschrift abgeheftet. Und man wusste: Der bleibt im Schrank.

Klaus (zieht eine Metallkassette aus der Tasche):
Ich verwahre meine Röntgenbilder in dieser Box hier. Und meine Impfpässe. Ich vertraue nur Papier. Und höchstens noch meinem Safe.

Interviewer: Aber die ePA soll doch eigentlich helfen – für mehr Übersicht bei Ärzten, bessere Versorgung, weniger doppelte Untersuchungen…

Heiner (schüttelt heftig den Kopf):
Das sagen die! Ich sag: Die wollen nur wieder was „vereinheitlichen“, und am Ende weiß der Zahnarzt, wann ich beim Proktologen war. Nee, danke!

Rita (leise):
Ich hab gehört, wenn man da einmal drin ist, kriegt man nie wieder seine Daten zurück. Das ist wie Facebook – nur schlimmer.

Siglinde (dramatisch):
Und wenn der Strom ausfällt? Haben wir dann überhaupt noch Zugriff? Früher hat man mit der Hand geschrieben – da ging nix verloren. Heute? Klick, weg!

Klaus (zieht ein zerknittertes Fax hervor):
Ich fax meinem Arzt weiterhin alles, das reicht. Sicherheit durch Langsamkeit, sag ich immer. Und ich will selber entscheiden, wer was weiß – nicht irgendeine App.

Interviewer: Aber das Bundesgesundheitsministerium sagt, es gab Sicherheitsupdates. Lauterbach betont, Hacker hätten keinen Zugriff mehr.

Heiner:
Ach komm, wenn die Hacker wollen, dann hacken die auch das Kanzleramt. Oder mein EKG. Oder beides!

Rita:
Ich warte erst mal ab. Vielleicht kommt in zwei Jahren was Besseres. Oder gar nichts. Dann wär’s mir auch recht.

Siglinde (grinst):
Ich hab letztens meine Patientenakte als Papierberg bekommen. Zwei Kilo DIN A4. Das scannt mir keiner heimlich ein!

Klaus (mit ernster Miene):
Ich überlege, meine Akten demnächst in der Schweiz zu lagern. In einem Bunker. Ohne Internet.

Interviewer (schaut ratlos in die Runde):
Vielen Dank an diese hochverschlossene Gesprächsrunde. Man kann sagen: Die ePA ist für viele ein Fortschritt – für andere ein Sicherheitsrisiko, Kontrollverlust oder einfach nur ein weiterer Grund zum Kopfschütteln.

Abmoderation:
Ab 29. April wird die elektronische Patientenakte offiziell eingeführt – nutzbar, aber nicht verpflichtend. Wer möchte, kann widersprechen. Und wer nicht möchte, kann auch erstmal weiter faxen. Oder schütteln.

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