Von Teakholzmöbeln über Pappbecher bis hin zu Süssigkeitenpapier – auf Produkten wie diesen lassen sich heutzutage meist überall kleine grüne Logos von Zertifikaten finden, mit Versprechungen, die von „nachhaltige Forstwirtschaft“ bis zum „Schutz der Wälder der Welt“ reichen. Am Mittwoch durch das Recherchenetzwerk International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) veröffentlichte Dokumente zeigen aber: Viele der Siegel sind aus gänzlich anderem Holz geschnitzt als sie vorgeben – mit „verheerenden“ Folgen.
140 Journalisten und Journalistinnen von rund 40 Medienunternehmen, darunter ORF und „profil“, untersuchten im Zuge des Rechercheprojekts „Deforestation Inc.“ über neun Monate die Taktiken der vermeintlich nachhaltigen Holzindustrie. Sie folgten den Spuren der Holzfäller in kahlgeschlagene Waldschutzgebiete, sprachen mit Mitgliedern indigener Gemeinschaften, Naturschutz-NGOs, Forstwirtschaftsprüfungsunternehmen und Brancheninsidern. Sie untersuchten Hunderte von Gerichtsakten, Inspektionsberichte und geleakte Dokumente in unzähligen Sprachen.
„Das Projekt umspannte die ganze Welt“, heißt es in den ICIJ-Dokumenten, die ORF.at vorliegen. Die Recherche erstreckte sich von den Tiefen des Amazonas-Regenwalds in Brasilien über Indigenengebiete in den USA und Kanada bis hin zu den dichten Wäldern Europas, etwa in Finnland, Rumänien und Kroatien, weiter zu tropischen Urwäldern Indonesiens und Naturschutzregionen Südkoreas.
Das Ergebnis der Analyse: Seit 1998 wurden rund 340 Holzunternehmen der Umweltverbrechen bezichtigt. Und: 48 Umweltprüfungsunternehmen wie das Deutsche TÜV und das Schweizer SGS hätten die Forstunternehmen trotz großer Versäumnisse als nachhaltig zertifiziert.
„Die Ergebnisse des ICIJ zeigen, wie einige Unternehmen ihr Engagement für die Beendigung der globalen Klimakrise falsch darstellen, während sie unter dem Banner der Nachhaltigkeit wertvolle natürliche Ressourcen ausbeuten“, heißt es in dem Bericht.
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