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Illegales Online-Glücksspiel: Ein Netz aus Casinos, SoftSwiss und unglücklichen Spielern

djedj (CC0), Pixabay
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Willkommen in der schillernden Welt des illegalen Online-Glücksspiels! Während Spielsüchtige in lizenzierten Onlinecasinos zumindest theoretisch eine Selbstsperre aktivieren können, sorgt das Internet mit hunderten illegalen Angeboten dafür, dass die Zockerei niemals endet. Dank BR-Recherchen wissen wir jetzt mehr darüber, wer hinter diesen digitalen Spielhöllen stehen könnte – und es klingt wie ein Thriller aus der Glücksspielwelt.
Martin und die Parallelwelt des Glücksspielwahns

Martin – so nennen wir ihn, weil sein richtiger Name nicht ins Rampenlicht möchte – ist spielsüchtig. Und wie das bei Süchtigen so ist, zieht es ihn immer wieder in die virtuelle Parallelwelt der illegalen Casinos. Dort gibt es keine Grenzen, keine Einzahlungslimits und garantiert keine Rücksicht auf Verluste. „Das sind einfach Momente, in denen man unglücklich ist“, erklärt Martin. Offenbar ist „Flucht vor dem Alltag“ ein Geschäftsmodell, das perfekt aufgeht – zumindest für die Betreiber.
SoftSwiss: Von Tech-Startup zum Glücksspielimperium?

Die BR-Recherchen lenken den Blick auf einen Berliner Tech-Unternehmer mit weißrussischen Wurzeln und seine Firma „SoftSwiss“. Offiziell bietet die Firma Software für Casino-Verwaltung an – ein solider, scheinbar unauffälliger IT-Service. Doch die Spuren führen zu einem globalen Netzwerk von Firmen, das bis nach Malta, Zypern und Curaçao reicht. Dort warten nicht nur Sonne und Strand, sondern offenbar auch ein Steuerparadies für Glücksspiel-Milliarden.
Suchtpotenzial hoch, Skrupel gering

Experten wie der Glücksspielforscher Tobias Hayer warnen: Illegale Casinos locken mit Traumgewinnen und verzichten auf Einzahlungslimits – ein Fest für Spielsüchtige. Viele Spieler merken oft gar nicht, dass sie sich auf einer illegalen Seite befinden. Und selbst wenn: Die Aussicht auf den großen Gewinn scheint jede moralische Schranke niederzureißen.

Komplizierte Firmennetze und das Wirecard-Kapitel

Das Netzwerk hinter den Casinos ist so undurchsichtig wie ein schlechter Horrorfilm im Nebel. Firmen wie N1 Interactive Ltd. und Dama N.V. scheinen dabei zentrale Rollen zu spielen. Sie verwalten die Millionenbeträge, die über ihre Konten wandern – zum Beispiel 61 Millionen Euro, die über die insolvente Wirecard-Bank abgewickelt wurden. Und weil es offenbar nicht spannend genug ist, tauchen in den Unterlagen sogar E-Mails von Jan Marsalek, dem Wirecard-Mastermind, auf.

Ein Tech-Anbieter auf Shoppingtour

Noch kurioser wird es, wenn Werbeanzeigen von Dama N.V. auftauchen, die Stellenanzeigen für „SoftSwiss“ schalten. Ob das nur ein besonders kreativer Weg ist, Mitarbeiter zu gewinnen, oder doch eher ein Wink mit dem Zaunpfahl, bleibt offen. Fakt ist: Die Verbindungen zwischen den Firmen sind enger als ein zu heiß gewaschener Pullover.
Behörden reagieren im Schneckentempo

Während deutsche Spielsüchtige weiter unbehelligt auf illegalen Plattformen zocken können, ringt die deutsche Glücksspielaufsicht (GGL) um Handlungsfähigkeit. Selbst wenn Hinweise zu „SoftSwiss“ schon vor Monaten vorgelegt wurden, bleibt unklar, ob und wann Konsequenzen folgen. Offenbar sitzen die Betreiber sicher auf ihren sonnenverwöhnten Inseln, während die deutschen Behörden mit juristischen Schlupflöchern kämpfen.
Politik fordert: Mehr Zähne für die Justiz

Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Burkhart Blienert, fordert schärfere Gesetze und mehr Kompetenzen für Behörden. Aktuell könnten viele Staatsanwaltschaften schlichtweg nichts gegen die ausländischen Betreiber ausrichten. „Wir brauchen dringend eine Strafrechtserweiterung“, so Blienert. Bis dahin bleibt das illegale Glücksspiel ein Paradies für

Betreiber – und eine Hölle für die Spielsüchtigen.

Fazit: Ein Netzwerk aus Süchtigen, Millionen und digitaler Schattenwelt
Die Welt der illegalen Onlinecasinos zeigt, wie geschickt Technologie, Marketing und juristische Grauzonen kombiniert werden können. Während die Spieler hoffen, ihr Glück zu finden, scheinen die Betreiber längst gewonnen zu haben – und das Spiel läuft weiter

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