Deutsche, italienische, niederländische, belgische oder türkische Piloten lassen ihre Jets mit B-61-Atombomben aus amerikanischer Produktion bestücken und fliegen damit Angriffe?
Ja, das ist auch mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges noch möglich. Die amerikanischen Streitkräfte haben noch heute rund 200 Atomwaffen aus ihrem Besitz in vier europäischen Staaten und der Türkei gelagert. Diese können auf Anordnung des Präsidenten an die Nato-Partner zu deren jeweiliger Verfügung im Konfliktfall übergeben werden.
Im Militärjargon heißt diese durchaus umstrittene Kooperation „burden sharing“. Das Time Magazine dagegen nennt sie unverblümt „Europas schmutziges Geheimnis“ – will heißen: Viele europäische Staaten sind de facto Atommächte, ohne dass sie dies je öffentlich zugeben würden. Zudem widerspricht die Praxis dem Geist des Atomsperrvertrags.
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