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Immobilienkrise

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Zunächst einmal muss man sagen, dass alle Immobilien- und Baufirmen in den letzten Jahren „Schweine-Kohle“ verdient haben, aber eben auch Immobilien erworben haben, die man unter ordentlichen Lagen und kaufmännischen Bedingungen vor 10 Jahren nicht gekauft hätte. Durch die niedrigen Zinsen gab es für die Immobilienpreise nur einen Weg: nach oben.

Von diesem Stück des Kuchens wollten dann auch die Handwerker und Baufirmen etwas abhaben. Die Folge waren höhere Baukosten und durch die hohe Nachfrage nach Immobilien natürlich auch ein Stau bei der Abarbeitung der Aufträge und eine Beschaffung des Materials. Die ganze Bau- und Immobilienbranche war in einer Goldgräberstimmung. Das auch, weil alle dachten, das muss so weitergehen.

Jetzt, wo es eben nicht so weitergeht, fangen die Unternehmen an herum zu jammern. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, dieses alte Sprichwort kennt keiner dieser Firmen. Für mich ist das im Moment eine ganz normale Marktbereinigung und auch eine Bereinigung bei der Käuferklientel. Da hat man Immobilien an Menschen verkauft, die „nicht rechtzeitig bei 3 auf dem Baum waren“. Irre! Den Schaden will man jetzt sozialisieren, die Gewinne hat man ja privatisiert. Man kann das Gejammere schon nicht mehr hören.

In der Immobilienbranche in Deutschland herrscht Alarmstimmung. Aufgrund steigender Kosten werden Projekte pausiert und Firmen geraten in die Pleite. Ein besonderes Augenmerk: Der signifikante Rückgang der Immobilienpreise. Vor dem anstehenden „Wohnungsbaugipfel“ im Kanzleramt ist die Stimmung gedrückt. Es herrscht Einigkeit darüber, dass dringend mehr bezahlbarer Wohnraum benötigt wird, während sich gleichzeitig Neubauprojekte verringern und Mieten steigen.

Ein Hauptproblem: drastisch steigende Finanzierungs- und Baukosten. Unternehmen wie Vonovia haben viele geplante Bauprojekte gestoppt. Im Juli 2023 wurden 21.000 Wohnungen genehmigt – ein Rückgang von 31,5% im Jahresvergleich. Die ambitionierten Neubauziele der Bundesregierung wurden weit verfehlt.

Ein Faktor: Die Leitzinsen wurden 2022 von der Europäischen Zentralbank erhöht, wodurch die Bauzinsen zwischen vier und fünf Prozent liegen. Dies, zusammen mit steigenden Baukosten in Deutschland, macht die Finanzierung von Neubauprojekten für viele zum Problem.

Die Auswirkungen sind klar: Weniger Bauaktivität führt zu einer angespannten Wohnungssituation. Dazu kommt ein Rückgang der Immobilienpreise – die größten Rückgänge in Städten wie Berlin, Hamburg und München. Gleichzeitig steigen jedoch die Mieten. In Berlin etwa stiegen sie im Jahresvergleich um 16,7%. Der Deutsche Mieterbund warnt eindringlich vor den Folgen.

Was könnte Abhilfe schaffen? Vorschläge sind weniger strenge Neubauvorgaben und ein neues Förderprogramm mit zinsgünstigen Baukrediten. Es gibt jedoch Zweifel, ob diese Maßnahmen ausreichen werden. Experten fordern weniger Bürokratie, geringere Grunderwerbssteuern und die Abgabe öffentlicher Grundstücke zu vergünstigten Konditionen für den Wohnungsmarkt.

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