Die Schicksalswende für die Signa-Tochter Prime, ein Drama, das sich besser für die Leinwand eignen würde: Am Montag gaben die Gläubiger ihr Urteil bekannt und entschieden sich für ein Treuhandverfahren. In diesem neuesten Akt sollen die schillernden Immobilien des Unternehmens über die nächsten Jahre hinweg unter der Regie eines Treuhänders verkauft werden, eine Rolle, die dem bisherigen Sanierungsregisseur, Norbert Abel, zufällt.
In einer dramatischen Wendung des Geschehens trat Abel am Montagnachmittag mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit und verkündete, dass sowohl die Kopf- als auch die Kapitalmehrheit für den Treuhandplan gestimmt hätten. Dieser Plan eröffnet nun die Möglichkeit, die Immobilienjuwelen von Signa Prime kontrolliert zu veräußern, wobei die Gläubiger auf das gesamte veräußerbare Vermögen Zugriff erhalten, um ihre Ansprüche zu befriedigen. Abel Rechtsanwälte GmbH übernimmt die Rolle des Treuhänders.
Diese Entwicklung bedeutet vorerst ein Entkommen aus dem Konkursverfahren für die wichtigste Tochter der Signa-Firmengruppe, die von Rene Benko ins Leben gerufen wurde. Abel selbst hatte zuvor gewarnt, dass ein Konkurs für die Gläubiger wohl ein weniger rosiges Ende bedeuten könnte. Er prognostizierte im Treuhandverfahren eine Quote von 32 Prozent, während im Falle eines Konkurses, bei dem die Gebäude unter Wert und eilig verkauft werden müssten, die Quote womöglich auf nur neun Prozent sinken könnte.
Die Mehrheit der Gläubiger scheint Abels Einschätzungen Glauben geschenkt und sich für das Treuhandmodell entschieden zu haben, im Gegensatz zur Republik. Der Präsident der Finanzprokuratur, Franz Peschorn, hatte im Vorfeld angekündigt, gegen das Treuhandmodell zu stimmen, da er Zweifel an der ausreichenden Liquidität für ein solches Verfahren hegte.
Gerüchte über einen möglichen Rettungskredit kursierten, als bekannt wurde, dass der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne möglicherweise einen Notkredit zur Verfügung stellen könnte, um die benötigte Liquidität für das Treuhandverfahren zu sichern. Es soll Gespräche über ein Darlehen in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro geben, was Liquidität für die Fortsetzung der Bauarbeiten und das Begleichen von Rechnungen bereitstellen würde.
Die Insolvenz der Signa-Gruppe markiert die bisher größte Pleite in der Geschichte der österreichischen Wirtschaft, mit Forderungen gegen die Signa Prime in schwindelerregender Höhe von 12,8 Milliarden Euro, von denen bisher 5,9 Milliarden anerkannt wurden.
Zum Imperium von Signa Prime zählen unter anderem das KaDeWe in Berlin, das Selfridges in London und der Elbtower in Hamburg. Die Zukunft der Signa Development bleibt indes noch ungewiss, wobei deren Gläubigerversammlung aufgrund der Verzögerungen bei Signa Prime später begann. Hier stehen Forderungen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro im Raum, von denen bisher 1,3 Milliarden Euro anerkannt wurden.
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