Der Verbraucherpreisindex für Deutschland lag im November 2010 um 1,5% höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.
Im September und Oktober 2010 hatte die Inflationsrate, gemessen am Verbraucherpreisindex, jeweils bei + 1,3% gelegen. Der Preisauftrieb hat sich damit im November wieder etwas verstärkt. Der für die Geldpolitik wichtige Schwellenwert von zwei Prozent wird aber im November 2010 immer noch deutlich unterschritten. Eine höhere Inflationsrate wurde zuletzt im Oktober 2008 mit + 2,4% ermittelt. Im Vergleich zum Vormonat Oktober 2010 stieg der Verbraucherpreisindex um 0,1%. Die Schätzung für November 2010 wurde bestätigt.
Wie in den Vormonaten wurde im November 2010 die Inflationsrate maßgeblich durch die Preisentwicklung bei Energie und Nahrungsmitteln geprägt: Energieprodukte verteuerten sich insgesamt um 5,0% gegenüber November 2009. Auch die Nahrungsmittelpreise lagen im November 2010 mit + 3,4% deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei Energie und Nahrungsmitteln hätte die Inflationsrate im November 2010 nur bei + 0,9% gelegen.
Bei den Energieprodukten wurde im November 2010 gegenüber November 2009 vor allem ein erheblicher Preisanstieg bei Mineralölprodukten (+ 9,4%; davon leichtes Heizöl: + 19,0% und Kraftstoffe: + 7,0%) gemessen. Strom verteuerte sich binnen Jahresfrist um 3,4% und Gas um 1,3%. Eine gegenläufige Preisentwicklung wurde bei den Energieprodukten nur bei Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (- 1,2%) ermittelt.
Bei Nahrungsmitteln waren im November 2010 vor allem die Preise für Gemüse (+ 12,8%) und Obst (+ 10,0%) höher als im November 2009. Auffällig bleibt im gleichen Zeitraum der Preisanstieg bei Speisefetten und -ölen (+ 5,1%). Dieser wird in erster Linie weiterhin von der Preisentwicklung bei Butter (+ 12,4% gegenüber November 2009) bestimmt. Fisch und Fischwaren verteuerten sich binnen Jahresfrist um 3,5%, Molkereiprodukte und Eier um 2,3%. Günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat waren nur wenige Nahrungsmittelgruppen (zum Beispiel Süßwaren: – 0,5%).
Die Preise für Waren erhöhten sich im Vergleich zum November 2009 überdurchschnittlich um 2,3%. Neben den deutlichen Preisanstiegen bei Energie und Nahrungsmitteln wurden nennenswerte Preiserhöhungen auch bei Bekleidung und Schuhen (+ 2,7% gegenüber dem Vorjahresmonat) festgestellt. Dagegen wiesen langlebige Gebrauchsgüter eine verbraucherfreundliche Preisentwicklung auf (- 0,1%), insbesondere Foto- und Filmausrüstungen (- 8,4%; darunter digitale Kameras: – 9,8%) sowie Erzeugnisse der Unterhaltungselektronik (- 6,3%; darunter Fernsehgeräte: – 18,9%).
Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich im gleichen Zeitraum unterdurchschnittlich um 0,8%. Wesentlich ist in dieser Gütergruppe die stabile und weiterhin moderate Preisentwicklung bei Nettokaltmieten (+ 1,2%), die mit einem Gewicht von 20% in den Verbraucherpreisindex eingehen. Günstiger binnen Jahresfrist waren unter anderem die Nachrichtenübermittlung (- 2,2%) und Pauschalreisen (- 1,5%).
Veränderung im November 2010 gegenüber dem Vormonat Oktober 2010 Im Vergleich zum Vormonat Oktober stiegen die Preise im November 2010 insgesamt um 0,1%. Deutliche zum Teil saisonübliche Preisanstiege binnen Monatsfrist bei Obst (+ 3,9%) und Gemüse (+ 3,1%) erklären im Wesentlichen den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln insgesamt (+ 0,9% gegenüber Oktober 2010). Spürbar teurer wurden im gleichen Zeitraum auch Schnittblumen (+ 3,0%). Die Energiepreise zogen gegenüber dem Vormonat um 0,6% an, hier sind vor allem Preiserhöhungen bei leichtem Heizöl (+ 1,9) und Kraftstoffen (+ 0,9; darunter Dieselkraftstoff: + 1,1% und Superbenzin: + 0,8%) zu nennen. Preisrückgänge waren dagegen saisonbedingt bei Beherbergungsdienstleistungen (- 3,8%), Pauschalreisen (- 3,8%) sowie Flugreisen(- 1,7%) zu beobachten. Billiger wurden unter anderem auch Telefon- und Telefaxgeräte (- 3,8%).
Der im November 2010 gegenüber Oktober 2010 erheblich teurere Personalausweis spiegelt sich in der Veränderungsrate für „Sonstige Gebühren“ (Passgebühren, Kurtaxe und Ähnliches) mit + 3,4% wieder. Aufgrund des geringen Gewichtes von nur etwa 0,1% für die Gesamtposition wirkt sich dies kaum auf die Veränderung des Gesamtindex aus.
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im November 2010 um 1,6% höher als im November 2009. Im Vergleich zum Vormonat Oktober stieg der Index um 0,1%. Die Schätzung für den HVPI vom 26. November 2010 wurde damit bestätigt.
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