Die hohe Teuerung bereitet vielen Verbrauchern Sorge. Europas Währungshüter mahnen aber zur Geduld – auch wenn die Inflationsraten heuer wohl langsamer sinken werden als zunächst erhofft. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte den expansiven Kurs der Notenbank heute bestätigen.
Entgegen vieler Erwartungen hat sich die Teuerung im Währungsraum zu Jahresanfang nicht abgeschwächt, sondern weiter beschleunigt. Mit 5,1 Prozent wurde eine neue Rekordmarke seit Bestehen des Währungsraums aufgestellt. Das dürfte für größere Diskussionen im geldpolitischen Rat der EZB sorgen.
Bisher ist die Position der EZB klar, wenn auch alles andere als unumstritten. Die Notenbank bewertet den hohen Preisauftrieb als größtenteils übergangsweises Phänomen, das vor allem auf coronavirusbedingte Sonderfaktoren zurückgeht. Zinsanhebungen in diesem Jahr seien daher sehr unwahrscheinlich, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bis zuletzt regelmäßig betont.
Denn für die Jahre 2023 und 2024 gehen die Währungshüter von Inflationsraten in der Nähe ihres mittelfristigen Preisziels von zwei Prozent aus. Das spricht aus Sicht der EZB gegen eine rasche geldpolitische Reaktion, da Zinsanhebungen eher mittelfristig wirken.
Die US-Notenbank Fed hat für dieses Jahr schon vor Längerem drei Anhebungen in Aussicht gestellt, an den Märkten sind mittlerweile fünf Erhöhungen eingepreist. Fed-Chef Jerome Powell wollte zuletzt sogar weitergehende Anhebungen nicht ausschließen und signalisierte das Bedürfnis großer Flexibilität für die Zinswende. Andere Zentralbanken wie die Bank of England haben ihre Leitzinsen bereits angehoben.
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