Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen.
Eine Redensart, die durchaus Sinn macht. Haben Verbraucher eine Ware gekauft oder eine Dienstleistung in Auftrag gegeben, die dann auch ordnungsgemäß erbracht wurde, dann muss auch die Zahlung des Kaufpreises erfolgen. Was aber, wenn plötzlich per E-Mail oder per Brief Rechnungen, Mahnungen und Inkassoschreiben in Haus flattern, obwohl weder etwas gekauft oder bestellt worden ist?
In den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein sprechen immer wieder betroffene Verbraucher vor, die Inkassoschreiben erhalten haben. In denen werden angebliche oder unberechtigte Forderungen erhoben. Begründet wird dies mit Diensten, die im Internet oder als App genutzt wurden. Oftmals handelt es sich auch um Gewinnspiele oder um untergeschobene Vertragsabschlüsse am Telefon.
Häufig sind diese Schreiben so gestaltet, dass sie die Betroffenen bewusst einschüchtern, um sie zur Zahlung zu bewegen.
Es werden Paragrafen und Urteile zitiert, auf drohende Zwangsvollstreckungsmaßnahmen wie Kontopfändung und Gerichtsvollzieherbesuch verwiesen oder mit der Eintragung in das Schuldnerverzeichnis sowie der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung gedroht.
Für den Verbraucher ist aus den Inkassoschreiben meist nicht nachvollziehbar, wer der eigentliche Forderungsinhaber sein soll, ob eine ordnungsgemäße Bevollmächtigung durch diesen vorliegt sowie – wenn eine Zahlung an das Inkassobüro erfolgen soll – überhaupt eine Geldempfangsvollmacht vorliegt. Schaut man sich die einzelnen Kostenpositionen in einer Forderungsaufstellung an – soweit diese überhaupt vorhanden ist – dann kann man sich über einzelne „Phantasiegebühren“ nur wundern.
Verbraucher, die durch derartige Inkassoforderungen verunsichert sind, können sich jederzeit an die Mitarbeiter der Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein wenden.
Die Verbraucherschützer werden Sie aufklären, was hinter den verwendeten Begriffen, Aufforderungen oder auch Drohungen steckt. Die Forderungen werden auf ihre Berechtigung geprüft. Die Mitarbeiter sind behilflich, unberechtigte Forderungen oder überzogene Kosten abzuwehren.
Darüber hinaus werden die eklatantesten Fälle dokumentiert, um entsprechende Forderungen an die Politik stellen zu können.
Quelle:VBZ SH
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