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Insolvenzverfahren der SunRoof Germany GmbH – Was betroffene Verbraucher jetzt wissen sollten

Peggy_Marco (CC0), Pixabay
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Am 2. Januar 2025 wurde vom Amtsgericht Hamburg das vorläufige Insolvenzverfahren über die SunRoof Germany GmbH eingeleitet. Das Unternehmen, das im Bereich integrierter Solardächer und Bausektor-Materiallieferungen tätig ist, steht nun unter der Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters Rechtsanwalt Dr. Matthias Wolgast.

Verfügungen über Vermögenswerte der SunRoof Germany GmbH sind ab sofort nur noch mit Zustimmung des Insolvenzverwalters möglich. Zudem wurden Schuldner der Gesellschaft angewiesen, Zahlungen ausschließlich an den vorläufigen Insolvenzverwalter zu leisten. Maßnahmen wie Zwangsvollstreckungen gegen die SunRoof Germany GmbH sind bis auf Weiteres ausgesetzt.

Die Insolvenz wirft für betroffene Verbraucher und Geschäftspartner viele Fragen auf, insbesondere hinsichtlich bestehender Verträge, Lieferungen und Zahlungen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir Rechtsanwalt Maurice Högel von verbraucherschutz-solar.de interviewt.

67h IN 400/24
Amtsgericht Hamburg, 02.01.2025

Interview mit Rechtsanwalt Maurice Högel: Rechte und Handlungsmöglichkeiten betroffener Verbraucher

Frage: Herr Högel, was bedeutet das Insolvenzverfahren für Verbraucher, die Verträge mit der SunRoof Germany GmbH abgeschlossen haben?

Maurice Högel: Für Verbraucher bedeutet das Insolvenzverfahren zunächst Unsicherheit. Wenn Sie bereits für Solardächer oder andere Dienstleistungen gezahlt haben, sollten Sie prüfen, ob die vereinbarten Leistungen noch erbracht werden können. Der vorläufige Insolvenzverwalter entscheidet, ob bestehende Verträge fortgeführt werden oder ob die Leistungen eingestellt werden müssen. Wichtig ist, dass Verbraucher keine weiteren Zahlungen direkt an die SunRoof Germany GmbH leisten, da diese unwirksam wären. Stattdessen sollten Sie alle Kommunikation über den Insolvenzverwalter abwickeln.

Frage: Wie sollten betroffene Kunden vorgehen, um ihre Rechte zu wahren?

Maurice Högel: Verbraucher sollten ihre Forderungen frühzeitig beim vorläufigen Insolvenzverwalter anmelden. Dabei kann es hilfreich sein, sich anwaltlich beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass die Anmeldung korrekt und vollständig erfolgt. Zudem sollten Betroffene schriftliche Unterlagen wie Verträge, Rechnungen und Zahlungsnachweise sammeln und bereithalten. Diese Dokumente sind essenziell, um Forderungen nachzuweisen.

Frage: Können Verbraucher auf eine Rückerstattung bereits gezahlter Beträge hoffen?

Maurice Högel: Das hängt davon ab, wie viel Vermögen im Insolvenzverfahren verfügbar ist und wie viele Gläubiger Forderungen anmelden. In vielen Insolvenzverfahren erhalten ungesicherte Gläubiger – dazu zählen die meisten Verbraucher – nur eine geringe Quote ihrer Forderungen zurück. Es ist aber wichtig, die Forderungen dennoch anzumelden, da dies die einzige Möglichkeit ist, überhaupt berücksichtigt zu werden.

Frage: Gibt es besondere Maßnahmen, die Sie Verbrauchern empfehlen würden?

Maurice Högel: Ja, ich empfehle, sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen, zum Beispiel über Verbraucherplattformen oder Interessengemeinschaften. Dies kann helfen, Druck auf den Insolvenzverwalter auszuüben und möglicherweise auch strategische Vorteile bei der Durchsetzung von Forderungen zu erzielen. Zudem sollten Verbraucher prüfen, ob sie über ihre Rechtsschutzversicherung Unterstützung erhalten können.

Frage: Was halten Sie von einer Sammelklage gegen den Vertrieb der SunRoof Germany GmbH?

Maurice Högel: Eine Sammelklage im klassischen Sinne gibt es in Deutschland nicht, jedoch könnten sich Verbraucher zusammenschließen, um Ansprüche gemeinsam geltend zu machen. Hier wäre es wichtig, zu prüfen, ob der Vertrieb tatsächlich haftbar gemacht werden kann, etwa wegen falscher Versprechungen oder mangelhafter Beratung. Dies muss im Einzelfall sorgfältig analysiert werden.

Frage: Wie schätzen Sie die Situation für die SunRoof Germany GmbH insgesamt ein?

Maurice Högel: Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens deutet darauf hin, dass die finanzielle Situation der Gesellschaft sehr angespannt ist. Für Verbraucher und Geschäftspartner ist dies eine schwierige Situation, da viele Unsicherheiten bestehen. Es bleibt abzuwarten, ob der Insolvenzverwalter eine Möglichkeit findet, das Unternehmen zu restrukturieren, oder ob es zu einer Zerschlagung kommt.

Fazit: Betroffene Verbraucher sollten schnell handeln und sich über ihre Rechte informieren. Die Anmeldung von Forderungen, die Dokumentation von Unterlagen und die Suche nach rechtlichem Beistand sind dabei entscheidend. Auch wenn die Chancen auf eine vollständige Rückerstattung gering sein mögen, ist es wichtig, aktiv zu bleiben, um zumindest einen Teil der Ansprüche geltend zu machen.

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