Das Amtsgericht Stuttgart hat im Verfahren 9 IN 1741/24 am 13. November 2024 einen wichtigen Schritt eingeleitet: Die WI Beteiligungs-Holding GmbH mit Sitz in Fellbach, vertreten durch Geschäftsführer Dominik Sikler, hat Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über ihr eigenes Vermögen gestellt. Um nachteilige Veränderungen der Vermögenslage zu verhindern, wurden umfassende Sicherungsmaßnahmen ergriffen.
Vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Ilkin Bananyarli aus Stuttgart bestellt. Seine Aufgaben umfassen:
- Überwachung und Sicherung des Vermögens der Schuldnerin, um die Insolvenzmasse zu erhalten.
- Prüfung der finanziellen Situation, insbesondere ob das Vermögen ausreicht, um die Verfahrenskosten zu decken.
- Einschränkung der Verfügungsbefugnis der Schuldnerin.
Die WI Beteiligungs-Holding GmbH darf ohne Zustimmung des Insolvenzverwalters nicht mehr über ihr Vermögen verfügen. Dies betrifft insbesondere Bankkonten und Außenstände.
Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Gläubiger
Um die Insolvenzmasse zu sichern, hat das Gericht folgende Maßnahmen angeordnet:
- Zwangsvollstreckungen ausgesetzt: Alle laufenden Vollstreckungsmaßnahmen werden eingestellt, es sei denn, sie betreffen unbewegliches Vermögen.
- Verfügungsverbot: Die Schuldnerin darf über Bankguthaben und Forderungen nicht mehr verfügen. Die Kontrolle über diese Vermögenswerte geht vollständig auf den vorläufigen Insolvenzverwalter über.
- Zahlungsverbote: Drittschuldner (z. B. Kunden der Schuldnerin) dürfen keine Zahlungen mehr an die WI Beteiligungs-Holding GmbH leisten. Stattdessen sind alle Zahlungen direkt an den vorläufigen Insolvenzverwalter zu richten.
Ermächtigungen des vorläufigen Insolvenzverwalters
Der vorläufige Insolvenzverwalter ist berechtigt:
- Sonderkonten zu eröffnen und über diese zu verfügen.
- Bankguthaben und Forderungen der Schuldnerin einzuziehen.
- Die Geschäftsräume und Unterlagen der Schuldnerin zu prüfen und Nachforschungen anzustellen.
Die Schuldnerin ist verpflichtet, vollständige Einsicht in ihre Bücher und Geschäftspapiere zu gewähren und sämtliche Auskünfte zu erteilen, die zur Sicherung der Insolvenzmasse erforderlich sind.
Prüfauftrag des Insolvenzverwalters
Der Insolvenzverwalter hat neben der Vermögenssicherung die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage der Schuldnerin zu bewerten. Dabei wird geprüft:
- Ob ein Insolvenzgrund (Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung) vorliegt.
- Ob die Insolvenzmasse ausreicht, um die Verfahrenskosten zu decken.
- Welche Chancen bestehen, den Geschäftsbetrieb der Schuldnerin fortzuführen.
Rechtsbehelfsbelehrung
Gläubiger und die Schuldnerin haben die Möglichkeit, gegen den Beschluss Beschwerde einzulegen, insbesondere wenn sie die internationale Zuständigkeit des Gerichts infrage stellen. Rechtsbehelfe müssen elektronisch eingereicht werden. Eine Einreichung per E-Mail ist nicht zulässig.
Fazit
Die WI Beteiligungs-Holding GmbH befindet sich in einer entscheidenden Phase ihres Insolvenzverfahrens. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat die Aufgabe, das Vermögen des Unternehmens zu sichern und die Grundlage für eine mögliche Verfahrenseröffnung zu schaffen. Für Gläubiger bedeutet dies, dass sie ihre Ansprüche nun direkt beim Insolvenzverwalter geltend machen müssen. Ob eine Fortführung des Unternehmens möglich ist, wird in den kommenden Wochen geprüft
Kommentar hinterlassen