Mit dem Computer öffnet sich für Kinder heute eine neue Welt aus digitalen Algorithmen. Wer Instagram effizient nutzen will findet auf Millionen Accounts, Ratgeber und Hilfen dazu. Ratgeber wie man seine Reichweite erhöhen kann.
Dabei wird oft übersehen, dass es sehr viele Versuche braucht, bis etwa ein Foto für Instagram gelingt.
Den Peinlichkeiten sind dabei oft keine Grenzen gesetzt. Auch ältere Menschen sind davor nicht gefeit, sich auf Instagram (ungewollt oder gewollt) jugend(gerecht)lich zu präsentieren. Man schwebt im „siebten Himmel“, wenn man etwa schon 200! Follower hat. Für Lacher sorgt man dabei selbst.
Die kontinuierlichen Selbstinszenierungen haben natürlich entsprechende psychologische Auswirkungen. Es ist bekannt, dass die ständigen Vergleiche mit anderen Menschen besonders junge Frauen (aber auch junge Burschen) dazu anleiten können, sich anders als andere bzw. problemhafter wahrzunehmen. Die Plattformen stärken und verstärken die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen.
Nasenoperationen etwa, wie sie in südamerikanischen Ländern oft die Regel sind, nehmen auch in europäischen Breitengraden zu. Der eigene Körper wird ständig beurteilt und ständig werden neue Bedürfnisse geweckt. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wird immer größer.
Studien zeigen auf, dass sich zumindest bei jedem dritten Mädchen oder junger Frau das Körperbild dadurch verschlechtert. Das Wall Street Journal hat darüber bereits berichtet. Die Folgen sind eine Zunahme von Essstörungen, Ernährungsstörungen, Depressionen bis hin zum Selbstmord.
Rund 14 % der amerikanischen und ca. 7 % der europäischen Nutzer führen diese Entwicklung auf die Verwendung von Instagram zurück. Zu vernachlässigen ist dabei der Gruppendruck natürlich nicht.
Wie soll man damit umgehen? Eine Verteufelung der neuen Medien wäre schlecht. Manche Experten empfehlen auch Time-out-Zeiten. Hier aber zieht man nur an einem Strang des Pferdes. Es müssten auch die Internetnutzer bzw. auch die Entwickler dazu angehalten werden, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Gut wäre es, wenn die Eltern schon mit Kindern im jüngeren Alter gemeinsam das Internet entdecken. Hier können wertvolle pädagogische Hinweise gegeben werden und auf Gefahren hingewiesen. Schließlich soll eine Medienkompetenz erlangt werden. Wichtig ist, dass die Eltern auch im 21. Jahrhundert auf dieser Ebene sich fit machen.
War es früher die Anleitung zum Motorrad oder Autofahren, so wird in Zukunft auch die Kompetenzen auf dem Internetsektor gefragt sein. Tabletts- oder Smartphone Verbote dürfen dabei kein Druckmittel sein. Die Eltern müssen berücksichtigen, dass derartige Internetportale auch eine Möglichkeit des sozialen Zusammenschlusses darstellen. Die Brücke zwischen Gut und Böse und gesund und ungesund ist dabei kindgerecht zu bauen.
Salvatore Giacomuzzi
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