Das österreichische Bundeskriminalamt konnte gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Tirol und der österreichischen Verbindungsbeamtin für den südostasiatischen Raum einen Österreicher festnehmen, der Dateien mit Online-Kindesmissbrauch im Besitz hatte und „Livestreams“ konsumierte.
Aufgrund einer Mitteilung der britischen Behörden ermittelten Beamte des Referats zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs Online im Bundeskriminalamt (BK) gegen einen vorerst unbekannten Österreicher. Der Mann stand im Verdacht, sexuelle Missbrauchshandlungen an Kindern live, online via „Livestreaming“ konsumiert zu haben. Die Ermittlungen ergaben, dass es in diesem Zusammenhang laufend zu Geldüberweisungen an eine, auf die Philippinen lebende Frau gekommen ist. In Zusammenarbeit mit der österreichischen Verbindungsbeamtin für den südostasiatischen Raum und den philippinischen Behörden konnte in Erfahrung gebracht, dass die Geldempfängerin bereits wegen der Vermittlung solcher Livestreamings mit Missbrauchshandlungen von Kindern festgenommen wurde.
Ermittlungen auch gegen weitere Täter
Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt (LKA) Tirol konnte ein 45 -Jähriger Tiroler als Täter ausgeforscht werden. Der Mann zeigte sich zu den Vorwürfen geständig und übergab den Behörden den von ihm dazu genutzten Laptop, auf welchem darüber hinaus 453 Bilder sowie 498 Videos sichergestellt wurden, die von sexuellen Missbrauchshandlung an Kindern herrühren. Als Rechtfertigung gab er an, auf asiatischen Seiten nach pornografischen Inhalten mit erwachsenen Frauen gesucht zu habe, ihm jedoch immer wieder sexuelle Handlungen mit Minderjährigen von verschiedenen Chatpartnern angeboten wurden.
Die in Tirol sichergestellten Daten wurden daraufhin von den Experten des Referates zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs Online im BK analysiert. Bei der Auswertung von aufgefundenen Chatprotokollen stießen die Beamten auf Informationen, die die Ausforschung weiterer Verdächtiger ermöglichten. So gelang es den österreichischen Behörden, zwei an der Tat beteiligte Täter auf den Philippinen zu identifizieren, die von den örtlichen Behörden daraufhin festgenommen wurden.
„Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig die internationale Kooperation und die gute Vernetzung im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen Online ist“, betonte der leitende Ermittler im BK. „Auch die gute Zusammenarbeit mit der österreichischen Verbindungsbeamtin im südostasiatischen Raum stellt einen unschätzbaren Mehrwert dar, um in den Zielländern ermittlungstechnisch Fuß fassen zu können.“
„Live Streaming“ von sexuellen Missbrauchshandlungen an Kindern
Von „Livestreaming“ spricht man, wenn der sexuelle Missbrauch eines Kindes über eine Webcam aufgezeichnet beziehungsweise live übertragen wird. Dabei wird oftmals dem Konsumenten die Möglichkeit eingeräumt, „aktiv“ durch Anordnungen am Missbrauch teilzunehmen. Diese Art des Kindesmissbrauchs ist vor allem auf den Philippinen ein immer größer werdendes Problem. Genaue Zahlen dazu finden sich in einer Studie der „International Justice Mission“ zum Thema Ausmaße und Charakteristika von sexuellem Kindesmissbrauch über das Internet (OSEC) auf den Philippinen. Abrufbar unter www.ijm.org .
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