Startseite Interviews Interview mit dem Hausverwaltungsexperten Dr.Gerber über die Probleme bei der Verwaltung von Wohnungseigentümergemeinschafts-Rücklagen
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Interview mit dem Hausverwaltungsexperten Dr.Gerber über die Probleme bei der Verwaltung von Wohnungseigentümergemeinschafts-Rücklagen

Breedstock (CC0), Pixabay
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Frage: Herr Dr. Gerber, in einem Heizungskeller, umgeben von Staub und Installationsmaterial, stehen zwei langjährige Beiräte einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Sie sind mit einer dramatischen Situation konfrontiert. Können Sie uns die Problematik erläutern?

Dr. Markus Gerber: Ja, gerne. Diese Beiräte stehen vor einem ernsten Problem: Ein Heizungsboiler ist bereits ausgefallen, und wenn der zweite ebenfalls ausfällt, dann stehen 80 Wohnungen ohne warmes Wasser da. Doch das größere Problem ist, dass sie aufgrund einer unautorisierten Investition ihrer Rücklagen in eine Anleihe derzeit keinen Zugriff auf diese Mittel haben. Nun kämpfen sie mit rechtlicher Unterstützung darum, ihr Geld zurückzuerhalten.

Frage: Wie häufig kommen solche Fälle vor, und was sagt das über die Praktiken mancher Hausverwaltungen aus?

Dr. Markus Gerber: Leider sind diese Fälle nicht selten. Die jüngsten Berichte über fragwürdige Praktiken einiger Hausverwaltungsfirmen haben viele Wohnungseigentümer alarmiert. Oftmals werden Gelder ohne die klare Zustimmung der Eigentümer in risikoreiche Anlagen investiert, was einen klaren Verstoß gegen das Wohnungseigentumsgesetz darstellt.

Frage: Die Verwaltungsfirma behauptet, sie halte sich an gesetzliche Vorgaben. Wie sehen Sie das?

Dr. Markus Gerber: Diese Behauptung ist oft irreführend. Die bloße Zustimmung zum Wirtschaftsplan eines Jahres sollte nicht als Freibrief für spekulative Anlageentscheidungen missverstanden werden. Solche Investitionen erfordern Transparenz und explizite Genehmigungen durch die Eigentümerversammlung.

Frage: Die BaFin hat kürzlich eingegriffen. Was bedeutet das für die betroffenen Eigentümer?

Dr. Markus Gerber: Das Vorgehen der BaFin ist ein positives Zeichen und stellt klar, dass die Aufsichtsbehörde bereit ist, gegen potenzielle Verstöße vorzugehen. Für die Eigentümer bedeutet dies jedoch noch lange nicht, dass sie ihr Geld schnell zurückerhalten. Der Prozess kann langwierig und kompliziert sein.

Frage: Welche rechtlichen Schritte können Eigentümergemeinschaften unternehmen, wenn sie sich in einer ähnlichen Situation befinden?

Dr. Markus Gerber: Eigentümergemeinschaften sollten in solchen Fällen sofort handeln. Eine Überprüfung aller relevanten Verträge und die Konsultation eines Fachanwalts für WEG-Recht sind unerlässlich. Bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten kann auch eine Strafanzeige sinnvoll sein, um die eigenen Rechte zu schützen und das Fehlverhalten zu ahnden.

Frage: Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich ein?

Dr. Markus Gerber: Ich bin optimistisch, dass diese Vorfälle zu einer stärkeren Regulierung und mehr Transparenz in der Hausverwaltung führen werden. Es ist wichtig, dass die Eigentümer besser geschützt und die Verwalter genauer überwacht werden, um das Vertrauen in die Immobilienverwaltung zu stärken.

Frage: Vielen Dank, Herr Dr. Gerber, für Ihre Einsichten und die Zeit, die Sie sich genommen haben, um diese wichtigen Fragen zu diskutieren.

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