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John Finance, passionierter Anleihen-Sammler und Erfinder der „Notgroschen-Strategie“
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Peter Ankrott, EU-Anleihe-Romantiker und Hobby-Skeptiker
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Holger De Mark, Ökonom, Euro-Fanboy und stolzer Besitzer eines Draghi-Posters
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Meinard Schilling, selbsternannter „Zins-Schamane“ aus dem Taunus
Moderator: Willkommen zur Spezialausgabe „Dollar in der Dauerkrise – Wenn Trump die Märkte aufmischen lässt“. Ich begrüße unsere vier Gäste, die heute versuchen, Ordnung ins globale Finanzchaos zu bringen – oder es zumindest charmant zu kommentieren. Herr Finance, wie erleben Sie diesen historischen Vertrauensverlust in den US-Dollar?
John Finance: Ich sag’s mal so: Früher war der Dollar der Chuck Norris der Finanzwelt. Heute stolpert er wie ein Jetlag-geplagter Tourist durch den Duty-Free-Shop der Geopolitik. Trump hat dem Dollar das Siegel „Safe Haven“ abgenommen und durch „Betreten auf eigene Gefahr“ ersetzt.
Moderator: Klare Worte. Herr Ankrott, Sie gelten als erklärter Fan deutscher Bundesanleihen. Jubeln Sie gerade innerlich?
Peter Ankrott: Jubeln? Ich tanze jeden Morgen den „Bunds-Boogie“ durchs Wohnzimmer! Ich meine, wann hat man das letzte Mal gesehen, dass Investoren in Scharen nach Berlin rennen, weil Washington zu viel Twitter benutzt?
Holger De Mark (kichert): Wenn der Euro steigt, ist das für Ökonomen wie mich fast wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Natürlich nur, wenn man kein Auto nach Texas exportieren will. Da wird’s dann teuer. Aber hey, wenigstens können wir uns jetzt wieder ein paar Dollar mehr für unseren Cappuccino in New York leisten – falls uns Trump reinlässt.
Moderator: Herr Schilling, was sagt der Zins-Schamane zum neuen Hype um Bundesanleihen?
Meinard Schilling (zieht eine Kristallkugel aus der Tasche): Die Geister der Märkte sprechen klar: „Flieht vor Trump, und klammert euch an Merkel-Bonds!“ Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die deutschen Schuldscheine mal die neuen „Bad Boys“ im Portfolio werden? Früher war das so aufregend wie Kamillentee. Jetzt ist’s eher Espresso mit Schuss.
Moderator: Apropos Espresso – die EZB kann sich dank starkem Euro nun mehr Spielraum für Zinssenkungen leisten. Herr De Mark, freut man sich da?
Holger De Mark: Na klar! Die EZB liebt Zinssenkungen fast so sehr wie Trump Zölle. Aber wenn der Euro noch stärker wird, muss Lagarde demnächst schon zahlen, damit jemand noch was aus Europa kauft. So eine Art „Export-Gutschein mit Inflationsschutz“.
John Finance: Übrigens, ich habe aus Versehen gestern eine US-Staatsanleihe in der Mikrowelle erhitzt – war heißer als ihr Marktwert. Die Dinger verlieren gerade an Vertrauen wie ein Wetterbericht von 1993.
Moderator: Herr Ankrott, was raten Sie Anlegern in dieser Lage?
Peter Ankrott: Ruhe bewahren, Goldhamster streicheln und Bundesanleihen kaufen. Ach ja – und nie vergessen: In unsicheren Zeiten gilt das alte Finanzsprichwort: „Lieber ’ne Nullzinsanleihe als ein Dollar voller Drama!“
Moderator: Und Herr Schilling, wie lautet Ihr Orakel?
Meinard Schilling (blättert in einem Buch namens Zinsen und Zen): Das Universum flüstert mir zu: „Wenn Trump Zölle baut, baut Europa Vertrauen.“ Doch Vorsicht – der nächste Tweet kann alles wieder ändern.
Moderator: Vielen Dank, meine Herren. Es bleibt also spannend. Und wie immer in der Finanzwelt: Wer zuletzt lacht, hat hoffentlich in Anleihen investiert. Wir verabschieden uns mit dem Motto: „In Bonds we trust – zumindest solange Trump nicht weiß, was sie sind.“
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