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Interview mit Dr. Wolfgang Schirp, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht

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Thomas Bremer: Herr Schirp, ist es korrekt, dass Sie das Unternehmen Light Now AG gegen die „Insolvenzmasse“ vertreten?

Dr. Wolfgang Schirp: Nein, wir vertreten die Light Now AG nicht gegen die Insolvenzmasse.

Thomas Bremer: Welche Verfahren führen Sie denn?

Dr. Wolfgang Schirp: Wir führen mehrere Verfahren. Erstens vertreten wir die Light Now AG in einem Verfahren gegen Herrn Rüdiger Weiß persönlich. Zweitens betreuen wir einen außergerichtlichen Vorgang für die Light Now AG gegen die Novalumen GmbH. Drittens haben wir Anfang 2023 für eine Direktinvestorin ein Urteil gegen die Novalumen GmbH erwirkt, welches der GmbH untersagt, LED-Leuchten zum Verkauf anzubieten, die Direktinvestoren gehören. Gegen sonstige Personen oder Unternehmen sind wir in Sachen Lichtmiete nicht tätig.

Thomas Bremer: Können Sie etwas über die genauen Vertragsinhalte sagen, die die Light Now AG den Direktinvestoren anbietet?

Dr. Wolfgang Schirp: Für detaillierte Vertragsinhalte sollten Sie die Verträge selbst einsehen oder bei der Light Now AG nachfragen. Soweit mir bekannt ist, schuldet die Light Now AG erst dann Zahlungen an die Direktinvestoren, wenn sie selbst Geldeingänge mit den betroffenen Leuchten erzielt. Daher gibt es aktuell keine fälligen Verpflichtungen, für die Rückstellungen gebildet werden müssten.

Thomas Bremer: Was halten Sie von den Rückstellungen bei Novalumen, die angeblich in Höhe von 3 Mio. Euro für die Direktinvestoren gebildet wurden?

Dr. Wolfgang Schirp: Ich halte es für ausgeschlossen, dass solche Rückstellungen bei Novalumen gebildet worden sind. Im Gegenteil, die Novalumen wird durch überhöhte Rechnungsstellungen ihrer gesellschafteridentischen Schwestergesellschaft One Square Advisory finanziell ausgeblutet. Leistungen niederrangiger Mitarbeiter von One Square werden gegenüber der Novalumen mit 350 Euro pro Stunde netto abgerechnet.

Thomas Bremer: Vertreten Sie auch Anleger gegen die Deutsche Lichtmiete?

Dr. Wolfgang Schirp: Nein, wir vertreten keine Anleger gegen die Deutsche Lichtmiete.

Thomas Bremer: Werden auf Ebene der OAB Gelder für Ihr Honorar eingesammelt?

Dr. Wolfgang Schirp: Nein, auf Ebene der OAB wird kein Geld für unser Honorar eingesammelt. Es wird Geld eingesammelt, um mögliche Rechtsstreitigkeiten gegen Herrn Weiß oder Novalumen führen zu können. Ob dies nötig sein wird, bleibt abzuwarten. Herr Weiß könnte theoretisch immer noch seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und die Interessen der Insolvenzgläubiger wahren. Sollte es zu Rechtsstreitigkeiten kommen, wird dann über die Beauftragung einer Kanzlei entschieden.

Thomas Bremer: Haben Sie noch eine generelle Anmerkung zu den Vorgängen bei der Lichtmiete?

Dr. Wolfgang Schirp: Ja, an den Vorgängen bei Lichtmiete gibt es mehrere skandalöse Umstände, die dringend ans Licht der Öffentlichkeit gehören. One Square Advisory, als gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger, hat einen Beschluss herbeigeführt, durch den die gesellschafteridentische Schwestergesellschaft Novalumen alle Assets der Deutschen Lichtmiete-Gruppe zugeschanzt bekommen hat.

Ein Barkaufpreis wurde nicht gezahlt, die Gläubiger haben bislang keinen Cent erhalten und werden es auch nicht, da die freie Liquidität durch Rechnungsstellungen der Schwestergesellschaft sofort wieder abgesaugt wird. Ein besonders bezeichnendes Detail: Herr Weiß unterhält in Hamburg nicht einmal ein eigenes Büro, sondern hat nur ein Zimmer zur Untermiete bei einem Steuerbüro.

Thomas Bermer: Vielen Dank für das Gespräch Herr Dr. Schirp

 

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