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Interview mit einem ehemaligen Vertriebsmitarbeiter eines strukturierten Solarvertriebs

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Interviewer: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns zu sprechen. Können Sie uns ein wenig über Ihre Erfahrungen im strukturierten Solarvertrieb erzählen?

Vertriebsmitarbeiter: Natürlich, gerne. Als ich bei dem Unternehmen anfing, wurde mir eine rosige Zukunft versprochen. Man sagte mir, ich müsste nur hingehen, eine kurze Beratung durchführen und dann den Vertrag abschließen. Es hieß, dass 10 solcher Verträge im Monat ohne weiteres möglich seien. Die Adressen würden mir vom Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt, und es gäbe genug Kundenanfragen, um alle Vertriebsmitarbeiter zu beschäftigen.

Interviewer: Und entsprach die Realität diesen Versprechungen?

Vertriebsmitarbeiter: Am Anfang kam das ungefähr hin. Die ersten Monate liefen tatsächlich recht gut, und ich konnte einige Verträge abschließen. Doch schon bei der ersten Abrechnung gab es Probleme. Es gab Fehler in der Abrechnung, und ich musste meinem Geld hinterherlaufen. Das war ziemlich frustrierend.

Interviewer: Was passierte danach?

Vertriebsmitarbeiter: Jeden Monat wurde das Geschäft schwieriger. Die Adressen, die mir zur Verfügung gestellt wurden, waren zunehmend schlechter. Oftmals hatten die potenziellen Kunden gar kein Interesse an Solaranlagen oder sie waren schon von anderen Vertriebsmitarbeitern angesprochen worden. Der Aufwand, um einen Vertrag abzuschließen, wurde immer größer, und irgendwann passten Aufwand und Ertrag einfach nicht mehr zusammen.

Interviewer: Wie haben Sie darauf reagiert?

Vertriebsmitarbeiter: Schließlich habe ich aufgehört und bin in eine andere Branche gewechselt. Doch selbst heute laufe ich immer noch fünfstelligen Beträgen hinterher, die das Unternehmen mir schuldet. Sie haben bis heute nicht abgerechnet.

Interviewer: Das klingt nach einer sehr schwierigen Situation. Können Sie die Kundenmeinungen, die man im Internet über das Unternehmen findet, nachvollziehen?

Vertriebsmitarbeiter: Absolut. Auch meine Kunden mussten ähnliche Erfahrungen machen. Rechnungen wurden mega schnell gestellt, aber die Anlagen fertigzustellen und in Betrieb zu nehmen, war eine Geschichte ohne Ende. Der Ärger blieb dann am Vertrieb hängen, weil im Hauptquartier niemand zu erreichen war und sich nicht gekümmert hat.

Interviewer: Was würden Sie heute jemandem raten, der darüber nachdenkt, für dieses Unternehmen zu arbeiten?

Vertriebsmitarbeiter: Mit meinem Wissen von heute kann ich niemandem raten, für dieses Unternehmen zu arbeiten. Das Unternehmen ist unehrlich und eine reine Chaosbude. Es ist einfach nicht fair, was sie ihren Mitarbeitern und Kunden antun.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre offenen Worte und das Teilen Ihrer Erfahrungen. Wir hoffen, dass Ihre Warnung anderen helfen kann, eine bessere Entscheidung zu treffen.

Vertriebsmitarbeiter: Danke, dass ich meine Geschichte erzählen durfte. Ich hoffe auch, dass andere daraus lernen und nicht die gleichen Fehler machen wie ich.

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