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Interview mit Hauswirtschafterin Katharina Schneider: Wie Verbraucher sicherstellen können, dass in Bio-Lebensmitteln auch wirklich Bio drin ist

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Interviewer: Frau Schneider, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch nehmen. Immer mehr Menschen achten auf Bio-Produkte, aber viele fragen sich, wie sie sicher sein können, dass in Lebensmitteln mit „Bio“-Kennzeichnung auch tatsächlich Bio drin ist. Was raten Sie Verbrauchern?

Katharina Schneider: Gerne! Es ist toll, dass das Interesse an Bio-Lebensmitteln steigt. Um sicherzugehen, dass ein Produkt wirklich bio ist, sollten Verbraucher vor allem auf offizielle Bio-Siegel achten. In der EU gibt es das grüne Blatt-Symbol mit den weißen Sternen, das sogenannte EU-Bio-Logo. Es zeigt, dass das Produkt den EU-Öko-Verordnungen entspricht. In Deutschland gibt es zusätzlich das bekannte deutsche Bio-Siegel und strengere private Siegel wie Demeter, Naturland oder Bioland. Diese garantieren oft noch höhere Standards.

Interviewer: Wie wichtig sind die Herkunftsangaben bei Bio-Produkten?

Katharina Schneider: Die Herkunft ist ein sehr wichtiger Aspekt. Bio-Produkte aus der EU unterliegen strengen Kontrollen, aber es gibt Unterschiede je nach Herkunftsland. Auf dem Etikett sollten klare Angaben stehen, wie „aus der EU“ oder „aus Deutschland“. Wenn nur „aus Nicht-EU-Ländern“ angegeben ist, sollten Verbraucher vorsichtiger sein, da die Kontrollen dort oft weniger streng sind. Transparente Herkunftsangaben geben uns als Verbrauchern mehr Vertrauen in die Qualität des Produkts.

Interviewer: Wie sieht es aus, wenn man direkt beim Erzeuger kauft? Kann man dann sicherer sein?

Katharina Schneider: Absolut! Direkt beim Erzeuger kaufen ist eine der besten Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass man wirklich ein Bio-Produkt bekommt. Auf Wochenmärkten, in Hofläden oder bei Bio-Bauern können Sie oft persönlich mit den Produzenten sprechen und sich informieren, wie die Lebensmittel angebaut und verarbeitet wurden. Sie haben mehr Kontrolle und Transparenz, als wenn Sie nur im Supermarkt einkaufen. Viele Erzeuger bieten auch Besichtigungen an, sodass man die Produktionsbedingungen vor Ort sehen kann.

Interviewer: Was raten Sie Menschen, die hauptsächlich in Supermärkten einkaufen?

Katharina Schneider: In Supermärkten ist es wichtig, auf zertifizierte Bio-Produkte zu achten. Viele große Supermärkte wie Alnatura oder Denn’s Biomarkt führen ein breites Sortiment an Bio-Waren. Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Bio-Standards auch eingehalten werden, weil die Supermärkte ihre Lieferanten oft streng kontrollieren. Aber auch in konventionellen Supermärkten gibt es Bio-Marken, die zuverlässig sind. Hier sind wieder die Bio-Siegel das wichtigste Zeichen. Außerdem rate ich, sich auf bestimmte Vertrauensmarken zu verlassen, die schon lange für gute Bio-Qualität stehen.

Interviewer: Wie funktionieren die Kontrollen bei Bio-Lebensmitteln? Kann man sich darauf verlassen?

Katharina Schneider: Ja, Bio-Lebensmittel unterliegen strengen Kontrollen. Hersteller und Händler von Bio-Produkten müssen sich mindestens einmal im Jahr von unabhängigen Kontrollstellen überprüfen lassen. In Deutschland gibt es verschiedene Bio-Kontrollstellen, die regelmäßig die Einhaltung der Richtlinien sicherstellen. Auf den meisten Bio-Produkten finden Sie eine Kontrollstellennummer, wie zum Beispiel „DE-ÖKO-001“. Wenn Sie diese Nummer auf der Verpackung sehen, können Sie sicher sein, dass das Produkt kontrolliert wurde.

Interviewer: Es gibt aber auch viele Produkte, die mit Begriffen wie „natürlich“ oder „regional“ werben. Wie können Verbraucher hier den Unterschied zu echten Bio-Produkten erkennen?

Katharina Schneider: Ja, das ist ein sehr guter Punkt. Begriffe wie „natürlich“, „regional“ oder „aus kontrolliertem Anbau“ sind keine geschützten Begriffe und sagen nicht unbedingt etwas über Bio-Qualität aus. Das ist häufig eine Marketingstrategie, um Produkte besser dastehen zu lassen, als sie tatsächlich sind. Deshalb sollten Verbraucher immer auf offizielle Bio-Siegel achten. Nur sie garantieren, dass das Produkt nach strengen Richtlinien angebaut und verarbeitet wurde. Wer auf echte Bio-Qualität Wert legt, darf sich nicht allein von solchen Begriffen täuschen lassen.

Interviewer: Was halten Sie von Bio-Apps und Online-Plattformen? Können diese bei der Kaufentscheidung helfen?

Katharina Schneider: Ich finde solche Apps und Plattformen sehr nützlich! Es gibt Apps wie CodeCheck oder ToxFox, die den Barcode eines Produkts scannen und dann Informationen über die Inhaltsstoffe und Herstellungsbedingungen geben. Das ist besonders praktisch, wenn man im Supermarkt steht und auf die Schnelle nicht alle Details lesen kann. Viele Bio-Anbieter bieten auch QR-Codes auf ihren Produkten an, die Sie scannen können, um mehr über die Herkunft und die Bio-Standards des Produkts zu erfahren. Solche digitalen Tools können Verbrauchern helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.

Interviewer: Haben Sie abschließend noch einen Tipp für unsere Leser, wie sie am besten sicherstellen, dass sie echte Bio-Produkte kaufen?

Katharina Schneider: Mein wichtigster Tipp ist: Informieren Sie sich und seien Sie bewusst kritisch. Achten Sie auf offizielle Siegel, kaufen Sie, wenn möglich, regional oder direkt beim Erzeuger und hinterfragen Sie, was auf den Verpackungen steht. Eine kurze Zutatenliste ist oft ein gutes Zeichen, vor allem bei verarbeiteten Lebensmitteln. Wer sich Zeit nimmt und auf die richtigen Hinweise achtet, kann sicherstellen, dass wirklich Bio drin ist, wo Bio draufsteht.

Interviewer: Vielen Dank, Frau Schneider, für Ihre hilfreichen Tipps und Einsichten!

Katharina Schneider: Gern geschehen! Es freut mich, wenn ich ein bisschen Licht ins Bio-Dunkel bringen konnte.

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