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Interview mit Jens Reime, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht

Fotocitizen (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Reime, das Thema leichtsinnige Kapitalanlagen scheint auch 2024 unvermindert aktuell zu bleiben. Wie sehen Sie die Situation, in der Anleger auf unrealistische Versprechungen hoher Renditen hereinfallen?

Jens Reime: Leider beobachten wir weiterhin, dass Anleger durch übertriebene Renditeversprechen gelockt werden. Es ist ein altes Lied: Hohe Gewinne in kürzester Zeit, oft gepaart mit der Illusion des schnellen Reichtums. Die Realität sieht jedoch meist anders aus. Diese Angebote spielen mit der Gier der Menschen und verleiten sie dazu, ihr Geld leichtfertig zu investieren.

Interviewer: Worin liegt die Hauptgefahr bei diesen Angeboten?

Jens Reime: Die Gefahr liegt vor allem in der fehlenden Transparenz und Seriosität dieser Angebote. Häufig werden die Anleger mit virtuellen Konten und geschickten Trading-Szenarien getäuscht. Sie glauben, aus 250 Euro in wenigen Wochen 20.000 Euro gemacht zu haben. Doch oft ist dies nichts weiter als eine Fata Morgana. Wenn es um echte Auszahlungen geht, stellen viele fest, dass sie Opfer eines Betrugs geworden sind.

Interviewer: Warum fallen trotz vieler Warnungen und negativer Berichte immer noch so viele Menschen darauf herein?

Jens Reime: Es ist eine Kombination aus Unwissenheit, Gier und der Hoffnung auf das schnelle Geld. Viele Menschen sind bereit, ihr kritisches Denken auszuschalten, wenn ihnen vermeintlich leichte Gewinne in Aussicht gestellt werden. Das Problem ist auch, dass nicht jeder die Zeit oder das Wissen hat, sich ausführlich mit den Risiken und Hintergründen solcher Anlagen auseinanderzusetzen.

Interviewer: Was ist Ihre Empfehlung an potenzielle Anleger?

Jens Reime: Meine Empfehlung ist klar: Bleiben Sie skeptisch und machen Sie Ihre Hausaufgaben. Informieren Sie sich gründlich, bevor Sie investieren. Schauen Sie sich das Unternehmen an, prüfen Sie die Angebote und suchen Sie nach unabhängigen Bewertungen und Berichten. Und vergessen Sie niemals: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.

Interviewer: Herr Reime, welche weitere Empfehlungen haben Sie für Anleger, um sich vor Betrug im Bereich der Kapitalanlagen zu schützen?

Jens Reime: Eine der wichtigsten Regeln für Anleger ist, äußerste Vorsicht bei Überweisungen ins Ausland walten zu lassen. Es ist oft schwierig, die Seriosität von ausländischen Firmen zu überprüfen, und die rechtliche Durchsetzung von Ansprüchen kann kompliziert sein. Zudem sollten Anleger bei Überweisungen innerhalb Deutschlands immer sicherstellen, dass der Kontoinhaber mit der Firma, die das Investment anbietet, identisch ist.

Interviewer: Warum ist das so wichtig?

Jens Reime: Viele betrügerische Firmen nutzen sogenannte Finanzagenten. Das sind Personen, die, oft ohne es zu wissen, ihr Konto für Transaktionen zur Verfügung stellen und damit unwissentlich in Geldwäscheaktivitäten verwickelt werden. Diese Agenten sind sich oft nicht bewusst, dass sie damit nicht nur rechtswidrig handeln, sondern auch selbst haftbar gemacht werden können.

Interviewer: Was können Anleger noch tun, um sich zu schützen?

Jens Reime: Anleger sollten generell skeptisch sein, wenn ihnen hohe Renditen bei geringem Risiko versprochen werden. Sie sollten sich gründlich über das Unternehmen informieren und unabhängige Bewertungen suchen. Wichtig ist auch, sich über die Risiken im Klaren zu sein und nicht unter Druck zu investieren. Seriöse Anbieter drängen nie zu schnellen Entscheidungen.

Interviewer: Gibt es weitere Tipps, die Sie Anlegern mit auf den Weg geben möchten?

Jens Reime: Ja, ich rate dringend dazu, Angebote und Verträge genau zu prüfen, bevor man Geld investiert. Lassen Sie sich nicht von professionell wirkenden Websites oder Hochglanzbroschüren täuschen. Bei Zweifeln ist es immer ratsam, professionellen Rat einzuholen, beispielsweise von einem Anwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Reime, für Ihre wertvollen Hinweise.

Jens Reime: Gerne. Mein Ziel ist es, Anleger aufzuklären und sie vor den Fallstricken im Anlagebereich zu schützen.

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