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Startseite Allgemeines Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zum Thema Finanzbildung in Deutschland
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Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zum Thema Finanzbildung in Deutschland

styles66 (CC0), Pixabay
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„Wer seine Finanzen versteht, kann sich besser schützen“

Redaktion: Frau Bontschev, die BaFin beteiligt sich dieses Jahr aktiv am Deutschen Seniorentag und stellt das Thema Finanzkompetenz älterer Menschen in den Fokus. Ein sinnvoller Schritt?

RAin Kerstin Bontschev: Absolut. Gerade bei älteren Menschen sehe ich in der Praxis immer wieder eine große Verunsicherung, wenn es um Finanzentscheidungen geht – sei es bei Kapitalanlagen, Versicherungen oder der Altersvorsorge. Viele haben über Jahrzehnte hart gearbeitet und möchten ihr Erspartes sicher wissen. Doch ohne grundlegende Finanzbildung fehlt häufig das nötige Rüstzeug, um Angebote realistisch zu bewerten oder Risiken zu erkennen. Die Initiative der BaFin ist deshalb nicht nur richtig, sondern überfällig.

Redaktion: Die BaFin bietet unter anderem kompakte Infomaterialien speziell für Seniorinnen und Senioren an. Wie hilfreich sind solche Formate Ihrer Meinung nach?

Bontschev: Sehr hilfreich – wenn sie verständlich formuliert sind. Und das ist bei den Materialien der BaFin tatsächlich der Fall. Es geht nicht darum, komplexe Finanzprodukte zu erklären, sondern praxisnahe Informationen zu bieten: Wie erkenne ich unseriöse Angebote? Welche Fragen sollte ich stellen, bevor ich investiere? Und wie funktioniert ein Basisprodukt wie ein Tagesgeldkonto überhaupt? Gerade im Alter sind einfache, klare Informationen entscheidend – auch, um finanzielle Überforderung oder gar Abhängigkeit zu vermeiden.

Redaktion: Wo sehen Sie die größten Lücken in der allgemeinen Finanzbildung in Deutschland?

Bontschev: Leider beginnt das Problem schon sehr früh: Finanzbildung wird in den Schulen nach wie vor stiefmütterlich behandelt. Viele junge Erwachsene starten ins Berufsleben, ohne zu wissen, was ein Kredit ist oder wie man eine Steuererklärung macht. Später im Leben fehlt dann oft der Mut, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – insbesondere bei älteren Menschen, die mit digitalen Finanzangeboten konfrontiert sind, denen sie nicht trauen oder die sie schlicht überfordern. Finanzbildung darf kein einmaliges Angebot sein – sie muss lebensbegleitend gedacht werden.

Redaktion: Was würden Sie sich konkret wünschen?

Bontschev: Drei Dinge: Erstens eine verpflichtende und praxisnahe Finanzbildung schon in der Schule. Zweitens niedrigschwellige und unabhängige Informationsangebote für Erwachsene, etwa über Verbraucherzentralen, Kommunen oder Plattformen wie die der BaFin. Und drittens eine stärkere Sensibilisierung für die Gefahren des grauen Kapitalmarkts – insbesondere für ältere Menschen. Ich erlebe häufig, dass Seniorinnen und Senioren auf hochriskante Angebote reinfallen, weil ihnen seriöse Alternativen fehlen oder sie gutgläubig sind.

Redaktion: Die BaFin spricht beim Seniorentag auch über die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen. Ein Stolperstein?

Bontschev: Für viele schon. Die Digitalisierung bringt zweifellos Vorteile, aber sie setzt auch digitale Kompetenz voraus. Ein Senior, der nie Onlinebanking genutzt hat, ist schnell überfordert, wenn es plötzlich heißt: „Ihr Kontoauszug kommt nur noch digital“. Hier braucht es Geduld, Schulungsangebote – und klare Regeln, dass niemand gezwungen wird, auf analoge Angebote zu verzichten.

Redaktion: Und was raten Sie konkret älteren Menschen, die sich über ihre Finanzen informieren wollen?

Bontschev: Suchen Sie sich vertrauenswürdige Quellen – keine reißerischen YouTube-Videos oder angebliche Finanzgurus aus dem Netz. Die BaFin, Verbraucherzentralen oder auch eine gute Bankberatung können erste Anlaufstellen sein. Und ganz wichtig: Sprechen Sie über das Thema. Es ist keine Schwäche, bei Finanzfragen Hilfe zu suchen – im Gegenteil. Wer sich informiert, schützt sich. Und wer Fragen hat, darf sich gern auch an uns wenden.

Fazit von RAin Bontschev:
„Finanzbildung ist ein Grundpfeiler für ein selbstbestimmtes Leben – in jedem Alter. Gerade Seniorinnen und Senioren verdienen verlässliche, verständliche und unabhängige Informationen. Hier muss der Staat noch viel mehr tun – aber jeder von uns kann heute damit anfangen.“

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