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Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zum Thema GGMT Trading und Goldzielkauf

danielchrisman (CC0), Pixabay
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Interviewer: Frau Bontschev, Sie sind als Expertin für Wirtschaftsrecht tief in die Auseinandersetzung um GGMT Trading und die Vorwürfe gegen Helmut und Katarina Kaltenegger informiert. Können Sie uns die rechtlichen Grundlagen dieser Affäre erklären?

Kerstin Bontschev: Selbstverständlich. Die Hauptanklagepunkte gegen das Ehepaar Kaltenegger betreffen den Verdacht des schweren Betrugs, insbesondere im Zusammenhang mit dem Verkauf von Gold zu angeblich sehr niedrigen Preisen. Die Anklage stützt sich auf die Behauptung, dass trotz Versprechen die Kunden ihr Gold nie erhalten haben, was grundlegend die Definition des Betrugs erfüllt – das Vorspielen falscher Tatsachen zum eigenen Vorteil.

Interviewer: Wie steht es um die Beweislage?

Bontschev: Die Beweislage in solchen Fällen ist oft komplex. Das liegt an der Natur des Goldhandels und der internationalen Dimension, die solche Geschäfte häufig aufweisen. In diesem speziellen Fall werden Unterlagen und Zeugenaussagen entscheidend sein, insbesondere was die Lieferzusagen und die tatsächlichen Lieferungen angeht.

Interviewer: Helmut Kaltenegger behauptet, dass die Beschuldigungen unbegründet sind und es keine Geschädigten mehr gibt. Wie bewerten Sie diese Aussage?

Bontschev: Das ist eine gängige Verteidigungsstrategie in Wirtschaftsstrafverfahren. Herr Kaltenegger möchte offensichtlich darauf hinweisen, dass alle Kunden letztendlich entschädigt wurden, sei es durch Ware oder durch Anteile an einer neuen Aktiengesellschaft. Dies könnte ein Argument sein, um den Betrugsvorwurf zu entkräften, falls es bewiesen werden kann.

Interviewer: GGMT Trading wurde in eine andere Firma überführt, die laut Kaltenegger ein völlig anderes Konzept hat. Hat das Einfluss auf den Fall?

Bontschev: Ja, das kann relevant sein. Die Unterscheidung zwischen den Firmenkonzepten könnte dazu beitragen, die aktuellen von den früheren Geschäftsaktivitäten abzugrenzen. Das Problem ist jedoch, dass die Justiz oft das gesamte Netzwerk von Unternehmen und deren Geschäftspraktiken betrachtet, um ein vollständiges Bild der Handlungen der Beteiligten zu erhalten.

Interviewer: Was könnten die rechtlichen Folgen für die Kalteneggers sein, sollte sich der Betrugsvorwurf bestätigen?

Bontschev: Bei einem Schuldspruch wegen schweren Betrugs könnten sie mit erheblichen Strafen rechnen, darunter möglicherweise langjährige Haftstrafen. Dies hängt jedoch von vielen Faktoren ab, einschließlich der Höhe des entstandenen Schadens, der Anzahl der betroffenen Personen und ob sie bereits früher rechtlich in Erscheinung getreten sind.

Interviewer: Und wie geht es jetzt weiter?

Bontschev: Der Fall wird vor Gericht gründlich geprüft. Die Verteidigung wird sicherlich versuchen, die Integrität ihrer aktuellen Geschäftstätigkeiten zu beweisen und alle Vorwürfe zu entkräften. Es bleibt abzuwarten, wie überzeugend ihre Argumente und Beweise sein werden.

Interviewer: Frau Bontschev, vielen Dank für Ihre Einsichten. Wir werden den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit sicherlich genau verfolgen.

Kerstin Bontschev: Gerne. Es ist immer wichtig, alle Seiten einer Geschichte zu hören, besonders in solch komplexen Fällen.

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