Interviewer: Frau Bontschev, das Amtsgericht Leipzig hat die vorläufige Insolvenzverwaltung für die PREOS Global Office Real Estate & Technology AG angeordnet. Was bedeutet das für die Investoren?
Rechtsanwältin Bontschev: Diese Entscheidung ist ein einschneidender Moment für alle Beteiligten. Es bedeutet, dass die finanzielle Situation der PREOS AG so kritisch ist, dass das Gericht einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt hat, um das Vermögen zu sichern und die Interessen der Gläubiger zu wahren.
Interviewer: Was sollten Investoren jetzt tun?
Bontschev: Als erstes rate ich allen Investoren, Ruhe zu bewahren. Panikverkäufe sind in der Regel kontraproduktiv. Stattdessen sollten sie folgende Schritte unternehmen:
1. Dokumentation sichern: Sammeln Sie alle Unterlagen zu Ihren Investitionen in die PREOS AG.
2. Forderungen anmelden: Sobald das Hauptinsolvenzverfahren eröffnet wird, müssen Investoren ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden. Die Frist dafür wird noch bekanntgegeben.
3. Rechtliche Beratung einholen: Es ist ratsam, sich von einem auf Insolvenzrecht spezialisierten Anwalt beraten zu lassen, um die individuellen Optionen zu prüfen.
4. Gläubigerversammlungen beobachten: Halten Sie sich über anstehende Gläubigerversammlungen auf dem Laufenden. Dort werden wichtige Entscheidungen getroffen.
Interviewer: Gibt es Hoffnung für die Investoren, ihr Geld zurückzubekommen?
Bontschev: Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer sagen. Es hängt davon ab, wie viel Vermögen noch vorhanden ist und wie erfolgreich der Insolvenzverwalter bei der Verwertung sein wird. In Insolvenzverfahren erhalten Gläubiger oft nur einen Bruchteil ihrer Forderungen zurück. Allerdings ist es zu früh, um das im Fall der PREOS AG abschließend zu beurteilen.
Interviewer: Können Investoren noch rechtliche Schritte einleiten?
Bontschev: Das kommt auf den Einzelfall an. Wenn es Anhaltspunkte für Fehlinformationen oder Unregelmäßigkeiten bei der Kapitalanlage gibt, könnten möglicherweise Schadensersatzansprüche gegen Verantwortliche bestehen. Dies muss aber sorgfältig geprüft werden. Wichtig ist, dass potenzielle Ansprüche nicht verjähren.
Interviewer: Was können Investoren aus diesem Fall für die Zukunft lernen?
Bontschev: Dieser Fall unterstreicht einmal mehr, wie wichtig eine breite Streuung des Anlagekapitals ist. Zudem sollten Investoren bei Immobiliengesellschaften genau auf die Finanzierungsstruktur und mögliche Risiken achten. Eine gründliche Due Diligence vor der Investition kann helfen, Risiken zu minimieren.
Interviewer: Vielen Dank für diese Einschätzungen, Frau Bontschev.
Bontschev: Gerne. Ich möchte abschließend betonen, dass jeder Investor seine individuelle Situation prüfen sollte. Eine persönliche Beratung kann in solchen Fällen sehr wertvoll sein.
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