Redaktion: Herr Blazek, die BaFin hat kürzlich neue Regeln für Banken beschlossen, die Immobilienkredite vergeben. Können Sie uns einfach erklären, worum es dabei geht?
Daniel Blazek: Ja, gerne. Die BaFin – das ist die deutsche Finanzaufsicht – hat am 30. April 2025 entschieden, dass Banken für Wohnimmobilienkredite weniger Geld als Sicherheit zurücklegen müssen als bisher. Dieser sogenannte Systemrisikopuffer wird von 2 % auf 1 % gesenkt.
Redaktion: Warum macht die BaFin das?
Blazek: Weil sich der Wohnungsmarkt in Deutschland etwas beruhigt hat. Die Preise waren eine Zeit lang stark gefallen, steigen jetzt aber wieder langsam. Es gibt also weniger Risiko, dass Menschen ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Darum darf die Bank etwas mehr Geld für andere Dinge nutzen, statt es als Sicherheit zu blockieren.
Redaktion: Heißt das, es gibt jetzt weniger Risiko?
Blazek: Nicht ganz. Die Wirtschaft insgesamt ist noch unsicher – wegen hoher Zinsen, geopolitischer Spannungen und Problemen im Export. Deshalb bleibt ein anderer Sicherheitspuffer, der antizyklische Kapitalpuffer, bei 0,75 %. Damit stellt die BaFin sicher, dass die Banken auch bei Krisen noch stabil bleiben.
Redaktion: Wie wirkt sich das auf die Banken aus?
Blazek: Durch die Senkung des Wohnimmobilienpuffers können die Banken rund zwei bis zweieinhalb Milliarden Euro freimachen. Das ist Geld, das sie wieder einsetzen können – etwa für neue Kredite oder Investitionen. Trotzdem bleibt genug Sicherheitskapital im System: über 20 Milliarden Euro insgesamt.
Redaktion: Und was bedeutet das für Kreditnehmer?
Blazek: Zunächst mal nichts Direktes. Aber es könnte langfristig dazu führen, dass Kredite wieder etwas günstiger oder leichter zu bekommen sind – wenn die Banken mehr Spielraum haben. Gleichzeitig bleibt die BaFin wachsam: Wenn sich die Lage wieder verschlechtert, kann sie die Anforderungen schnell wieder erhöhen.
Redaktion: Gibt es sonst noch etwas Wichtiges?
Blazek: Ja. Die neuen Regeln gelten ab dem 1. Mai 2025. Und wichtig ist: Das betrifft vor allem neue Kredite. Wer bereits ein Haus finanziert hat, muss sich keine Sorgen machen – für bestehende Verträge ändert sich dadurch nichts.
Redaktion: Herr Blazek, vielen Dank für Ihre verständlichen Erklärungen!
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