Interviewer: Herr Blazek, vielen Dank, dass Sie heute Zeit für uns haben. Drohende Zahlungsunfähigkeit ist für viele Unternehmen ein kritisches Thema. Was hat sich in den letzten Jahren im Restrukturierungsrahmen geändert?
Daniel Blazek: Gerne, danke für die Einladung. Tatsächlich hat es einige wichtige Änderungen gegeben. Ein wesentlicher Punkt ist, dass Unternehmen nicht mehr alle Gläubiger überzeugen müssen. Es reicht, wenn 75% der Gläubiger einer Gruppe, gemessen an der Forderungshöhe, zustimmen. Das macht es deutlich einfacher, einen Restrukturierungsplan durchzusetzen.
Interviewer: Wie sieht der Prozess aus, wenn ein Unternehmen in diese Situation kommt?
Daniel Blazek: Das Unternehmen muss den Rahmen beim Gericht anzeigen. Der Prozess ist allerdings weniger formell als im klassischen Insolvenzverfahren. Die Geschäftsleitung hat mehr Freiraum und kann individuell agieren, natürlich immer in Abstimmung mit den Unternehmensbedürfnissen. Dabei können sogar bestimmte Forderungen gerichtlich umgestaltet werden.
Interviewer: Welche Aspekte sind unantastbar?
Daniel Blazek: Wichtig zu wissen ist, dass Lohn- und Gehaltsforderungen sowie betriebliche Altersvorsorgen unantastbar sind. Diese werden durch das Restrukturierungsverfahren nicht beeinträchtigt.
Interviewer: Wie erkennt ein Unternehmen, dass Handlungsbedarf besteht?
Daniel Blazek: Das muss grundsätzlich das Unternehmen selbst feststellen, wobei wir natürlich beratend zur Seite stehen können. Gerade in Zeiten nach der Pandemie kann sich der Bedarf an Restrukturierung schnell ergeben, etwa wenn staatliche Hilfen ausbleiben oder wenn bisherige Geschäftsmodelle nicht mehr greifen.
Interviewer: Was passiert, wenn die Restrukturierung scheitert?
Daniel Blazek: Kommt es zur Insolvenz, können weitere Nachteile entstehen, unter Umständen sogar eine Haftung der Geschäftsleitung. Deshalb ist es essenziell, frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen.
Interviewer: Herr Blazek, ich danke Ihnen für dieses aufschlussreiche Gespräch und Ihre wertvollen Informationen.
Daniel Blazek: Ich danke Ihnen ebenfalls für die Gelegenheit, über dieses wichtige Thema zu sprechen.
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