Startseite Interviews Interview mit Rechtsanwalt Daniel Blazek zur BaFin Meldung über Gateway Real Estate
Interviews

Interview mit Rechtsanwalt Daniel Blazek zur BaFin Meldung über Gateway Real Estate

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
Teilen

Interviewer: Herr Blazek, können Sie uns die jüngste Prüfungsanordnung der BaFin gegen die Gateway Real Estate AG erklären?

Daniel Blazek: Gerne. Die BaFin, also die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, hat eine sogenannte Anlassprüfung für die Halbjahresfinanzen der Gateway Real Estate AG angeordnet. Das bedeutet, sie hat konkrete Verdachtsmomente, dass die Bilanzierung des Unternehmens nicht korrekt sein könnte.

Interviewer: Was genau ist der Verdacht hier?

Daniel Blazek: Der Kern des Problems scheint die Bewertung einer Immobilie zu sein, die das Unternehmen als Finanzinvestition hält. Diese Liegenschaft wurde zum Stichtag 30. Juni 2023 mit etwa 141,5 Millionen Euro bewertet. Die BaFin vermutet nun, dass dieser Wert möglicherweise zu hoch angesetzt ist.

Interviewer: Wie geht die BaFin bei solch einer Prüfung vor?

Daniel Blazek: Die BaFin setzt in der Regel externe Wirtschaftsprüfer ein, die den Abschluss genau unter die Lupe nehmen. Sie prüfen, ob die Bewertung der Immobilie dem sogenannten beizulegenden Zeitwert entspricht. Dieser Wert sollte realistisch widerspiegeln, was die Immobilie unter aktuellen Marktbedingungen wert ist.

Interviewer: Welche Konsequenzen könnte eine solche Überbewertung haben?

Daniel Blazek: Wenn sich herausstellt, dass die Immobilie tatsächlich überbewertet wurde, muss das Unternehmen diesen Wert korrigieren. Das führt zu einer Wertminderung in der Bilanz, was wiederum die finanzielle Lage des Unternehmens schwächen könnte. Es hat auch Auswirkungen auf das Vertrauen der Investoren und die Glaubwürdigkeit des Managements.

Interviewer: Warum informiert die BaFin die Öffentlichkeit über solche Prüfungen?

Daniel Blazek: Seit dem Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität, das 2022 in Kraft getreten ist, hat die BaFin mehr Befugnisse und auch die Pflicht, transparenter zu agieren. Sie darf und soll die Öffentlichkeit früher über solche Prüfungen informieren, um die Integrität des Finanzmarktes zu stärken und Investoren zu schützen.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Blazek, für diese klaren Einblicke.

Daniel Blazek: Gern geschehen. Es ist wichtig, dass solche Verfahren verstanden werden, um die Bedeutung der Finanzaufsicht und des Anlegerschutzes zu erkennen.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Interviews

Interview mit Rechtsanwalt Thomas Sontowski: Was können Anleger im Fall „PREXEDIT KREDIT“ tun?

Redaktion: Herr Sontowski, die BaFin hat eine Warnung vor der Plattform PREXEDIT...

Interviews

Interview mit Thomas Bremer: Was sollten betroffene Anleger jetzt tun?E3 Consulting

Redaktion: Herr Bremer, die BaFin hat vor kurzem eine Warnung vor der...

Interviews

Interview mit Marice Högel vom Verbraucherschutz-Portal verbraucherschutz-solar.de zum Urteil des OLG Karlsruhe

Frage: Herr Högel, das Oberlandesgericht Karlsruhe hat kürzlich ein Urteil zur irreführenden...

Interviews

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zur Bilanzkontrolle 2025: „Anleger sollten jetzt besonders wachsam sein“

Frage: Frau Bontschev, die BaFin hat angekündigt, in den Konzernabschlüssen 2024 schwerpunktmäßig...