diebewertung.de: Sie verfolgen ein anderes Konzept als viele Anlegerschutzanwälte, die oft den Vermittler in den Vordergrund der Haftung stellen:
Dr. Thomas Pforr: Im P&R-Skandal nur auf die Vermittler einzuschlagen erscheint mir etwas kurz gesprungen: ,,Natürlich erscheint der Zugriff auf die Vermittler aktuell als der am meisten Erfolg versprechende Weg zur Blitz-Rekonstruierung des Schadens, ich bezweifle aber, ob eine nennenswerte Gruppe von Anlegern davon profitieren können wird. Berufshaftpflichtversicherungen sind ebenso schnell ausgereizt wie das Vermögen der persönlich haftenden Vermittler, zudem ist die rechtliche Situation und die Reputation der beschuldigten Finanzberater gut.“
diebewertung.de: Was verstehen Sie unter einer „etwas anderen Interessengemeinschaft“, die Sie in den Medien angesprochen haben?
Dr. Thomas Pforr: Richtig, ich will mit der Gründung einer „etwas anderen „Interessengemeinschaft einen anderen Weg gehen und in enger Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter versuchen, alternative Wege zur Kapitalsicherung zu finden.
diebewertung.de: Warum, und worauf beruht Ihr Ansatz?
Dr.Thomas Pforr: P&R ist immer ein grundsolides Unternehmen gewesen. Nur die Konjunktur und mutmaßliches persönliches Fehlverhalten einiger weniger haben den Weg in eine Krise unglaublichen Ausmaßes aufgetan. Wer sich persönlich bereichert hat soll dafür zahlen – keine Frage – aber die Vermittler haben mit ihrem P&R-Engagement über Jahre einen sehr guten Job gemacht und sind an der eigentlichen Misere, soweit bis dato bekannt, wohl eher schuldlos.
Wir wollen als Anlegerschutzkanzlei aktiv und im Auftrag ihrer Mandanten an der Gesundung von P&R mitarbeiten, denn die Aussicht auf eine angemessene Entschädigung aus der Insolvenzmasse kann man den Mandanten nicht eröffnen: ,,Das was viele Anlegerschutzanwälte gerade machen ist bedenklich. So ein Verfahren wird mindestens 5 Jahre dauern, Unsummen an Verfahrenskosten abrufen und letztendlich nur dann einen echten Fokus auf erfolgreiche Geschäftsfortführung setzen, wenn diese Arbeit nicht torpediert wird und eine gute Option für alle ist.
diebewertung.de: Wie wollen Sie vorgehen?
Ich will mit dem Insolvenzverwalter über realistische Zuschüsse, möglicherweise notwendige Verzichte und vor allem Zeit reden: So wie es jetzt aussieht, bedeutet ein P&R-lnvestment den 100%igen Totalverlust. Anleger haben mit Hilfe der Vermittler über Jahre zuverlässig die versprochenen Gewinne eingestrichen – die Kausalität einer unter Umständen vor 10 Jahren stattgefundenen Beratung zu einem heutigen Totalschaden ist schwer aufrecht zu erhalten: Auch die Vermittler sind mittlerweile gut beraten und die juristische Spitzfindigkeit ,Kausalität‘ wird in komplexen und langwierigen Verhandlungen eine erhebliche Rolle spielen.“
Gerne lade ich interessierte P&R-Anleger ein, sich das Konzept der Kanzlei wenigstens mal anzuhören.
Eine interessante Aussage finde ich „aber die Vermittler haben mit ihrem P&R-Engagement über Jahre einen sehr guten Job gemacht und sind an der eigentlichen Misere, soweit bis dato bekannt, wohl eher schuldlos .“
Wieder so eine gewagte, unbewiesene Hypothese. Die so schuldlosen Berater sollen doch mal erklären, warum Sie Conainer für 3.000 US-Dollara das Stück verkauft haben, als der Marktpreis bei 2.000 US-Dollar oder weniger lag. Das hätten die so schuldlosen Berater – oder wollen wir sie lieber Rater – nennen, spätestens dann ganz leicht erkennen können, als anderere Anbieter mit transparenten Verkaufsunterlagen und Marktdaten von „Containerization International“ auf den Markt kamen. Selbes Bild bei den Tagesmieten. Der Markt lag bei meist deutlich unter einem USD pro Tag (Long Term Lease), P&R hat in der Vergangenheit oft mehr als einen USD pro Tag gezahlt. Die Frage nach dem „Wie soll das gehen“ hätte man sich schon stellen können, oder?