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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime: „Betrüger in Deutschland? Geschützt wie Pandabären!“

geralt (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Reime, es gibt da diese kuriosen Fälle: Ein Schweizer Großbetrüger gibt zu, Anleger betrogen zu haben, doch man darf nicht identifizierend über ihn berichten. Was sagt das über unser Rechtssystem aus?

Reime: Ach, unser Rechtssystem ist wirklich ein Meisterwerk! Es schützt die Schwachen – in diesem Fall eben die armen Betrüger. Diese Menschen haben schließlich auch Rechte, zum Beispiel das Recht, weiterhin in Ruhe neue Opfer zu finden. Das letzte, was wir wollen, ist doch, dass sie durch negative Berichterstattung in ihrer Kreativität eingeschränkt werden, oder?

Interviewer: Verstehe. Und was ist mit den Opfern? Die verlieren ja oft ihre gesamte Existenz.

Reime: Na, Opfer sind ja keine schützenswerte Spezies. Die können sich mit ihrer Trauer und Wut im Internet ausheulen, aber bitte anonym, sonst klagt der Herr Großbetrüger natürlich sofort auf Unterlassung. Und das funktioniert ja wunderbar! Schließlich muss das Landgericht seinen „Schutzauftrag“ erfüllen.

Interviewer: Es gibt auch einen Fall in Sachsen, bei dem ein Unternehmen, das Verbrauchern Schaden zufügt, wie ein rohes Ei behandelt wird. Stattdessen werden Journalisten bestraft, die darüber berichten. Wie sehen Sie das?

Reime: Ganz ehrlich, ich finde das klasse! Es zeigt doch, dass in Deutschland nicht die Wahrheit, sondern der Ruf entscheidend ist. Wenn der Ruf eines Unternehmens erstmal ruiniert ist, dann könnte es ja am Ende noch weniger Menschen betrügen! Das wäre doch tragisch für die Wirtschaft. Also verurteilen wir lieber die Journalisten. Win-Win, oder?

Interviewer: Besonders pikant ist, dass in diesem Fall alle Journalisten von einem „Kölner Gauneranwalt“ verklagt werden. Ist das nicht auffällig?

Reime: Auffällig? Ach was! Das nennt man effiziente Prozessführung. Ein Anwalt, der sich auf den Schutz von Verbraucherschädigern spezialisiert hat, ist ja quasi ein Nationalheiligtum. Der Mann hat verstanden, wie das Spiel funktioniert: Schlechte Presse unterdrücken, den Opfern den Mund verbieten und den Gerichten immer wieder dieselben Argumente vorlegen, bis sie glauben, das sei die einzig wahre Rechtsauffassung. Das ist quasi juristische Folklore!

Interviewer: Also sehen Sie das deutsche Rechtssystem nicht als problematisch an?

Reime: Problematisch? Nein, nein. Es ist schlichtweg brillant! Wer sonst schafft es, Täter als Opfer darzustellen und die eigentlichen Opfer noch mit einem Gerichtsverfahren zu drangsalieren? Das deutsche Rechtssystem könnte glatt in den Olymp der kreativen Problemlösungen aufgenommen werden. Und hey, wenn das alles nicht hilft, ziehen wir eben den Joker: Persönlichkeitsrecht. Da wird jeder Richter schwach!

Interviewer: Was raten Sie den betroffenen Journalisten?

Reime: Oh, ganz einfach: Aufhören zu berichten. Oder, noch besser, Berichte verfassen, die den Betrüger in ein positives Licht rücken. Schreiben Sie doch mal: „Betrüger X – ein missverstandener Unternehmer mit Herz“. Das würde sicher gut ankommen. Am Ende des Tages geht es ja nur darum, keine Klagen mehr zu kassieren. Die Wahrheit? Pah, wer braucht die schon!

Interviewer: Herr Reime, ich danke Ihnen für Ihre erfrischende Ehrlichkeit.

Reime: Jederzeit, immer gern sarkastisch zur Stelle!

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