Interviewer: Herr Reime, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Es gibt Berichte über einen angeblichen Cyberangriff auf das Investmentunternehmen Thomas Lloyd. Was können Sie uns über die Situation sagen?
Jens Reime: Danke für die Einladung. Die Situation ist in der Tat besorgniserregend. Die Ransomware-Bande Cactus behauptet, das Unternehmen gehackt und 2,4 Terabyte an sensiblen Daten erbeutet zu haben. Dazu gehören persönliche Informationen von Mitarbeitenden, Unternehmensdaten sowie Korrespondenzen. Thomas Lloyd hingegen weist die Vorwürfe zurück und behauptet, es habe keinen Angriff gegeben.
Interviewer: Was sagt Thomas Lloyd zu den angeblichen Daten, die im Darknet veröffentlicht wurden?
Jens Reime: Laut dem Unternehmen gab es keinen Cyberangriff, und die Datenproben, die im Darknet zu finden sein sollen, sind ihnen unbekannt. Sie haben zwar regelmäßig mit Angriffen auf ihre IT-Systeme zu kämpfen, können diese jedoch abwehren. Dennoch werfen die veröffentlichten Informationen Fragen auf, insbesondere da das ‚Handelsblatt‘ einige Ordnerbezeichnungen und Dokumente validieren konnte, die mit Thomas Lloyd in Verbindung stehen.
Interviewer: Warum könnte dieser mutmaßliche Angriff für Thomas Lloyd besonders ungünstig sein?
Jens Reime: Das Timing ist in der Tat unglücklich. Das Unternehmen steht unter Druck, da es seinen Investoren bislang keine überzeugenden Renditen aus seinen Investments in asiatische Biomassewerke und Solaranlagen präsentieren konnte. Zudem hat Thomas Lloyd seine Jahresabschlüsse nicht fristgerecht veröffentlicht, was das Vertrauen der Anleger weiter erschüttert. Falls die Hacker tatsächlich über relevante Informationen verfügen, könnte dies die Situation für die Investoren zusätzlich komplizieren.
Interviewer: Was sollten betroffene Anleger jetzt tun, um sich abzusichern?
Jens Reime: Zunächst einmal ist es wichtig, dass Anleger aufmerksam bleiben und ihre eigenen Daten schützen. Sie sollten überprüfen, ob ihre persönlichen Informationen möglicherweise betroffen sind. Ich empfehle, sich rechtzeitig juristischen Rat einzuholen, um mögliche rechtliche Schritte zu prüfen. Außerdem sollten die Anleger Kontakt mit der Unternehmensführung aufnehmen, um Informationen über die Sicherheit ihrer Investitionen zu erhalten.
Interviewer: Gibt es spezifische Maßnahmen, die Anleger ergreifen können?
Jens Reime: Ja, ich empfehle betroffenen Anlegern, eine schriftliche Anfrage an Thomas Lloyd zu stellen, um Klarheit über den Status ihrer Investitionen zu erhalten. Zudem sollten sie darauf bestehen, regelmäßige Updates vom Unternehmen zu erhalten, insbesondere in Bezug auf die Sicherheitslage und die finanzielle Situation. Es kann auch sinnvoll sein, eine gemeinsame Aktion mit anderen Anlegern in Betracht zu ziehen, um Druck auf die Unternehmensführung auszuüben.
Interviewer: Vielen Dank, Herr Reime, für Ihre Einschätzungen zu dieser komplexen und kritischen Situation.
Jens Reime: Ich danke Ihnen! Es ist wichtig, dass Anleger informiert und proaktiv handeln, um ihre Interessen zu wahren.
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