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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime über die Beschlüsse der Gläubigerversammlung der FRENER & REIFER Holding AG

Tumisu (CC0), Pixabay
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Frage: Herr Reime, die Gläubigerversammlung der FRENER & REIFER Holding AG hat am 16. September 2024 einige Beschlüsse gefasst, die insbesondere die Verzinsung und Laufzeit der Schuldverschreibungen betreffen. Was bedeuten diese Änderungen aus Sicht der Gläubiger?

Jens Reime: Zunächst einmal sind die Änderungen im Wesentlichen zugunsten der Gläubiger. Die Verzinsung der Schuldverschreibungen wird ab dem 11. Oktober 2024 von 5 % auf 6 % angehoben. Das bedeutet für die Gläubiger, dass sie in der verbleibenden Laufzeit eine höhere Verzinsung auf ihre Anlage erhalten. Diese Erhöhung der Zinsen ist oft ein Instrument, um die Attraktivität der Anleihe zu steigern und den Gläubigern für eine mögliche Verzögerung oder eine Verlängerung der Laufzeit einen Anreiz zu bieten.

Frage: Die Laufzeit der Schuldverschreibungen wurde ebenfalls angepasst. Was hat es damit auf sich?

Jens Reime: Die Laufzeit der Schuldverschreibungen wurde auf 6 Jahre festgelegt, was eine klare Regelung zur Endfälligkeit schafft. Das bedeutet, dass die Gläubiger spätestens nach Ablauf dieser sechs Jahre ihre Investition zurückerhalten sollten, sofern es keine weiteren Änderungen gibt. Für die Gläubiger bedeutet dies, dass ihre Kapitalbindung länger andauert, aber durch die erhöhte Verzinsung möglicherweise ausgeglichen wird.

Frage: Ein weiterer Beschluss betrifft die vorzeitige Rückzahlung. Was genau wurde hier festgelegt?

Jens Reime: Die Gläubiger haben das Recht, die Schuldverschreibungen vorzeitig zurückfordern zu lassen, allerdings mit gestaffelten Rückzahlungsbeträgen. Ab dem 3. Jahrestag der Begebung kann eine Rückzahlung zu 102 % des Nennbetrags erfolgen, ab dem 4. Jahrestag zu 101 % und ab dem 5. Jahrestag zu 100 %. Das bedeutet, dass die Gläubiger bei einer frühzeitigen Rückzahlung einen kleinen Bonus erhalten, der mit der Zeit abnimmt. Für die Gläubiger ist das eine Möglichkeit, ihr Kapital vorzeitig zurückzuerhalten, wenn sie das möchten, allerdings zu reduzierten Prämien, je näher sie dem Endfälligkeitstermin kommen.

Frage: Können diese Änderungen als positiv für die Gläubiger angesehen werden, oder gibt es auch Nachteile?

Jens Reime: Aus Gläubigersicht sind die Änderungen insgesamt eher positiv, da sie eine höhere Verzinsung und die Möglichkeit der vorzeitigen Rückzahlung bieten. Allerdings muss man beachten, dass die längere Laufzeit das Risiko birgt, dass die wirtschaftliche Situation des Emittenten sich über einen längeren Zeitraum hinweg verschlechtern könnte. Trotzdem scheinen die beschlossenen Änderungen darauf abzuzielen, die Gläubiger zu beruhigen und ihnen mehr Flexibilität zu bieten.

Frage: Welche Risiken bestehen für Gläubiger in Bezug auf diese Beschlüsse?

Jens Reime: Die größte Herausforderung für die Gläubiger bleibt das allgemeine Kreditrisiko des Emittenten. Wenn die finanzielle Lage der FRENER & REIFER Holding AG sich verschlechtern sollte, besteht das Risiko, dass die Rückzahlung gefährdet ist. Allerdings bieten die gestaffelten Rückzahlungsoptionen eine gewisse Absicherung, indem die Gläubiger ihre Forderungen bei Bedarf früher geltend machen können, wenn sie das Vertrauen in die zukünftige Bonität des Unternehmens verlieren.

Frage: Wie sollten Gläubiger angesichts dieser Beschlüsse nun handeln?

Jens Reime: Gläubiger sollten sich diese neuen Bedingungen genau ansehen und ihre individuellen finanziellen Bedürfnisse bewerten. Wenn sie auf kurzfristige Liquidität angewiesen sind, könnte eine vorzeitige Rückzahlung interessant sein. Allerdings sollten sie auch die erhöhte Verzinsung in ihre Überlegungen einbeziehen, da eine längere Haltezeit auch mit höheren Erträgen verbunden sein kann. Letztendlich hängt die Entscheidung davon ab, wie sie das Risiko des Unternehmens bewerten und ob sie das Kapital vorzeitig zurückfordern möchten.

Frage: Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Herr Reime.

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