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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime und Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Geeignete Investments für Kleinanleger

Tumisu (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Reime, Frau Bontschev, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Heute möchten wir über ein wichtiges Thema sprechen: Welche Investments sind für Kleinanleger geeignet, und welche sollten eher vermieden werden? Beginnen wir mit Ihnen, Herr Reime. Welche Art von Investments halten Sie für Kleinanleger für sinnvoll?

Rechtsanwalt Jens Reime: Vielen Dank für die Einladung. Für Kleinanleger ist es entscheidend, in Finanzprodukte zu investieren, die überschaubare Risiken haben und gut reguliert sind. Klassische Investments wie breit gestreute ETFs (Exchange Traded Funds) oder Indexfonds sind eine sehr gute Wahl. Diese Produkte ermöglichen es, das Risiko zu streuen, da sie in viele verschiedene Unternehmen oder Anleihen investieren. Außerdem sind die Kosten niedrig, und die Renditechancen können, insbesondere über längere Zeiträume, attraktiv sein.

Interviewer: Frau Bontschev, wie sehen Sie das? Welche anderen Möglichkeiten gibt es?

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Ich stimme Herrn Reime zu, dass ETFs eine sehr gute Option für Kleinanleger sind. Zusätzlich würde ich Kleinanlegern auch zu festverzinslichen Wertpapieren raten, wie etwa Staatsanleihen aus stabilen Ländern. Diese bieten in der Regel sichere, wenn auch moderate Renditen und sind weniger schwankungsanfällig als Aktien. Wer ein wenig risikofreudiger ist, könnte auch in Mischfonds investieren, die sowohl Anleihen als auch Aktien enthalten. So wird das Risiko weiter gestreut.

Interviewer: Klingt nach soliden Möglichkeiten. Herr Reime, welche Art von Investments würden Sie Kleinanlegern nicht empfehlen?

Rechtsanwalt Jens Reime: Ich wäre sehr vorsichtig bei Einzelaktien. Gerade Kleinanleger, die nicht die Zeit oder das Fachwissen haben, um den Markt regelmäßig zu beobachten, setzen sich einem hohen Risiko aus. Ein weiteres großes Warnsignal sind hoch spekulative Anlagen wie Kryptowährungen oder Hebelprodukte. Diese können zwar hohe Gewinne versprechen, bergen aber enorme Verlustrisiken, die vor allem für unerfahrene Anleger gefährlich sind. Ich habe viele Fälle gesehen, in denen Anleger ihr gesamtes Kapital durch solche riskanten Investments verloren haben.

Interviewer: Frau Bontschev, teilen Sie diese Bedenken?

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Absolut. Ich sehe es ähnlich. Auch komplexe Derivate, wie etwa Optionsscheine oder Futures, sind für Kleinanleger ungeeignet. Diese Produkte erfordern tiefgehende Marktkenntnisse und können sehr volatil sein. Zudem sollten Anleger aufpassen, wenn sie auf geschlossene Fonds stoßen. Diese Produkte sind oft schwer verständlich und nicht liquide, was bedeutet, dass man sein Kapital für viele Jahre bindet und nur schwer wieder herauskommt, falls man das Geld vorzeitig benötigt.

Interviewer: Gibt es bestimmte Betrugsmaschen oder zwielichtige Investitionsmöglichkeiten, vor denen Sie Kleinanleger warnen möchten?

Rechtsanwalt Jens Reime: Leider ja. Ich würde Kleinanleger dringend vor dubiosen Online-Plattformen warnen, die oft Kryptowährungen oder Forex-Handel bewerben. Diese Plattformen sind häufig nicht reguliert, und es besteht ein erhebliches Risiko, dass Anleger ihr Geld verlieren, ohne jemals echte Anteile an einem Unternehmen oder einer Währung zu besitzen. Ein weiteres Beispiel sind Ponzi-Systeme, die unglaubliche Renditen versprechen. Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Ergänzend möchte ich betonen, dass auch bei Crowdinvesting und Crowdfunding Vorsicht geboten ist. Diese Art der Kapitalanlage wird oft als Möglichkeit präsentiert, sich mit kleinen Beträgen an Start-ups oder Immobilienprojekten zu beteiligen. Obwohl die Idee verlockend sein kann, sind diese Projekte oft mit hohem Risiko behaftet, und die Ausfallquote ist in vielen Fällen hoch. Kleinanleger sollten ihr Risiko hier sehr sorgfältig abwägen.

Interviewer: Das sind wertvolle Hinweise. Was sollten Kleinanleger tun, um sich vor unseriösen Angeboten zu schützen?

Rechtsanwalt Jens Reime: Am wichtigsten ist, sich gründlich zu informieren und keine überstürzten Entscheidungen zu treffen. Kleinanleger sollten immer prüfen, ob das Unternehmen oder die Plattform, auf der sie investieren möchten, von einer Finanzaufsichtsbehörde reguliert wird, wie der BaFin in Deutschland. Und vor allem: Niemals unter Druck setzen lassen! Seriöse Angebote geben einem Zeit, sich in Ruhe zu entscheiden.

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Ich empfehle auch, im Zweifelsfall einen Finanzberater oder einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen, bevor man größere Summen investiert. Es ist immer besser, ein Angebot im Vorfeld prüfen zu lassen, als später in einem Rechtsstreit zu enden.

Interviewer: Zum Abschluss: Haben Sie einen Rat, wie Kleinanleger ihr Kapital langfristig sichern können?

Rechtsanwalt Jens Reime: Diversifikation ist das Schlüsselwort. Anleger sollten ihr Geld nicht in nur ein oder zwei Anlageformen stecken. Eine breite Streuung über verschiedene Märkte, Anlageklassen und Produkte minimiert das Risiko und schafft eine gute Basis für langfristigen Vermögensaufbau.

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Ich würde hinzufügen: Geduld ist ebenfalls wichtig. Langfristiges Investieren, insbesondere in solide Anlageprodukte wie ETFs oder Anleihen, bringt über die Jahre hinweg mehr Stabilität und Wachstum als das schnelle Spekulieren auf hohe Gewinne.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre wertvollen Ratschläge. Sie haben wichtige Einblicke gegeben, wie Kleinanleger klug investieren und Risiken vermeiden können.


Dieses Interview beleuchtet, welche Investments für Kleinanleger geeignet sind und welche Risiken sie beachten sollten, um kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen.

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