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Interview mit Rechtsanwalt Maurice Högel: Verbraucherschutz und Kundenbeschwerden im Solarbereich

Tumisu (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Högel, als Rechtsanwalt für Verbraucherschutz im Bereich Solarenergie sind Sie oft mit Beschwerden und Problemen konfrontiert, wie die Kundenkommentare zu EPP Solar zeigen. Wie beurteilen Sie solche Fälle, bei denen Kunden Schwierigkeiten mit der Lieferung, dem Kundenservice oder der Qualität der Produkte haben?

Maurice Högel: Solche Fälle sind leider keine Seltenheit. Viele Verbraucher, die in Solaranlagen investieren, erhoffen sich nicht nur eine nachhaltige und kosteneffiziente Lösung, sondern auch einen reibungslosen Ablauf bei der Bestellung und Installation. Wenn es dann zu Problemen wie Lieferverzögerungen, falschen Komponenten oder einem unzureichenden Kundenservice kommt, kann das für die Betroffenen äußerst frustrierend sein. Die Beispiele, die Sie anführen, spiegeln genau diese Problematik wider: fehlerhafte Lieferungen, mangelnde Kommunikation und das Gefühl, vom Anbieter nicht ernst genommen zu werden.

Interviewer: Lassen Sie uns einige spezifische Kundenkommentare besprechen. Ein Kunde beschwert sich, dass ihm zuerst ein falsches Kabel geschickt wurde und der Austausch verweigert wurde, bis er eine negative Bewertung abgab. Wie beurteilen Sie diesen Fall aus rechtlicher Sicht?

Maurice Högel: Dieser Fall zeigt ein typisches Problem: Die verspätete oder nur unzureichende Reaktion auf eine berechtigte Reklamation. Grundsätzlich hat der Kunde einen Anspruch auf fehlerfreie Ware und kann bei Mängeln einen Austausch verlangen, vor allem, wenn dieser im Vertrag oder den AGB zugesichert wird. Dass der Austausch erst nach Abgabe einer negativen Bewertung durchgeführt wurde, könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen primär auf den öffentlichen Druck reagiert hat, statt den Kunden von Beginn an zufriedenstellend zu betreuen. Das ist natürlich nicht im Sinne eines verantwortungsvollen Verbraucherschutzes. Aus rechtlicher Sicht sollte der Kunde hier prüfen, ob er eventuell Schadensersatzforderungen geltend machen kann, insbesondere wenn durch die Verzögerung Kosten oder weitere Unannehmlichkeiten entstanden sind.

Interviewer: Ein weiterer Kunde berichtet, dass ein Balkonkraftwerk während seiner Abwesenheit ohne sein Einverständnis in seinem Haus abgestellt wurde, was erhebliche Unannehmlichkeiten verursachte. Was sagen Sie zu solchen Vorfällen?

Maurice Högel: Dieser Fall ist besonders problematisch, da das Verhalten des Lieferdienstes hier nicht nur unangemessen, sondern potenziell rechtswidrig war. Ohne die ausdrückliche Zustimmung des Kunden darf keine Ware in dessen Wohnung oder Haus abgestellt werden, erst recht nicht in dessen Abwesenheit. Hier könnte es sich um eine Verletzung des Hausrechts handeln, was in Deutschland ein klarer Verstoß ist. Zudem führte diese unerlaubte Handlung zu weiteren Schwierigkeiten, da der Kunde aus dem Urlaub heraus organisieren musste, dass die Ware entfernt wird. Auch hier sehe ich rechtliche Ansprüche auf Schadensersatz, da dem Kunden nicht nur Zeit, sondern auch potenziell finanzielle Mittel für die Organisation entstanden sind.

Interviewer: Es gibt jedoch auch positive Rückmeldungen, etwa von Kunden, die den Service loben und die schnelle Reaktion auf ihre Anliegen hervorheben. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz zwischen den Bewertungen?

Maurice Högel: Solche Diskrepanzen kommen häufig vor, vor allem in wachsenden Märkten wie der Solarbranche, wo der Kundenstamm stark ansteigt. Manche Kunden haben positive Erfahrungen, wenn sie auf gut geschulte Mitarbeiter treffen oder ihr Anliegen in einem weniger ausgelasteten Moment bearbeitet wird. Andere wiederum haben Pech, wenn sie auf unzureichend geschultes Personal oder ein überfordertes Serviceteam stoßen. Unternehmen wie EPP Solar stehen hier vor der Herausforderung, ein konsistentes Serviceerlebnis zu gewährleisten. Schwankende Qualität im Kundenservice deutet oft darauf hin, dass das Unternehmen an internen Prozessen arbeiten muss, um diese Diskrepanzen zu minimieren.

Interviewer: Ein Kunde plant sogar, rechtliche Schritte gegen das Unternehmen einzuleiten, da er über Wochen keine Antwort auf seine Anfragen erhalten hat. Welche Schritte empfehlen Sie in solchen Situationen?

Maurice Högel: Wenn ein Kunde mehrfach erfolglos versucht hat, mit einem Unternehmen in Kontakt zu treten, und der Vertrag nicht ordnungsgemäß erfüllt wurde, hat er das Recht, rechtliche Schritte einzuleiten. Zunächst empfehle ich jedoch, eine formelle schriftliche Mahnung zu senden, in der eine klare Frist zur Nachbesserung oder Rücknahme der Ware gesetzt wird. Wenn das Unternehmen auch darauf nicht reagiert, kann der Kunde entweder einen Anwalt einschalten oder, je nach Vertragswert, den Fall vor ein Amtsgericht bringen. Es ist wichtig, alle Kommunikation zu dokumentieren, um im Streitfall Beweise vorlegen zu können. Gerade in Fällen, in denen die Fristen und Verpflichtungen aus dem Vertrag nicht eingehalten werden, hat der Kunde oft gute Erfolgsaussichten vor Gericht.

Interviewer: Was kann ein Verbraucher tun, um sich vorab besser zu schützen und solche Erfahrungen zu vermeiden?

Maurice Högel: Es ist ratsam, sich vor dem Kauf genau über den Anbieter zu informieren. Bewertungen auf Plattformen wie Google oder speziellen Verbraucherportalen geben oft schon einen guten Eindruck davon, wie zuverlässig ein Unternehmen ist. Auch sollten die Vertragsbedingungen sorgfältig gelesen werden, insbesondere die Abschnitte zu Lieferzeiten, Gewährleistung und dem Umgang mit Reklamationen. Zudem rate ich, bei größeren Anschaffungen wie Solaranlagen genau zu prüfen, ob das Unternehmen auch langfristig einen stabilen Kundenservice bietet. Ein erster Hinweis darauf ist oft die Erreichbarkeit: Wenn die Telefonhotline schwer zu erreichen ist oder E-Mails nicht beantwortet werden, könnte dies ein Warnsignal sein.

Interviewer: Was würden Sie Unternehmen wie EPP Solar empfehlen, um solchen Beschwerden vorzubeugen?

Maurice Högel: Für Unternehmen ist es entscheidend, transparente Prozesse und eine klare Kommunikation mit den Kunden sicherzustellen. Ein gut funktionierendes Reklamationsmanagement ist essenziell, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und negative Erfahrungen zu minimieren. Zudem sollten Unternehmen darauf achten, dass ihre Serviceabteilungen gut geschult sind und dass Beschwerden schnell und kulant bearbeitet werden. Auch sollte die Kommunikation nach außen, etwa über Bewertungen, professionell gemanagt werden. Wenn Kunden den Eindruck haben, dass ihnen erst nach negativer Kritik geholfen wird, schadet das langfristig dem Ruf des Unternehmens. Schließlich sollten Unternehmen darauf achten, ihre Lieferketten und Installationsprozesse so zu optimieren, dass Verzögerungen und Fehler auf ein Minimum reduziert werden.

Interviewer: Herr Högel, vielen Dank für Ihre Einblicke und Ihre Zeit!

Maurice Högel: Sehr gerne, ich hoffe, dass diese Tipps sowohl Verbrauchern als auch Unternehmen weiterhelfen, um in Zukunft bessere Lösungen zu finden

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