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Interview mit Rechtsanwalt Maurice Högel vom Verbraucherschutzportal „VerbraucherschutzSolar.de“

geralt (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Högel, Sie betreuen nun seit zwei Monaten das Verbraucherschutzportal „Verbraucherschutz Solar“. Können Sie uns einen kurzen Einblick geben, wie Ihre Erfahrungen in dieser Zeit waren?

Maurice Högel: Ja, gerne. Es waren zwei sehr intensive Monate, aber auch äußerst lehrreich. In dieser kurzen Zeit konnten wir bereits einigen Kunden bei der Lösung ihrer Probleme rund um Solaranlagen helfen. Die Nachfrage ist enorm – fast täglich erreichen uns neue Anfragen. Es zeigt sich ganz klar, dass viele Verbraucher Schwierigkeiten haben, sei es mit den Lieferanten, den Netzbetreibern oder den komplexen Vertragsbedingungen. Der Beratungsbedarf ist groß, und wir kümmern uns natürlich um jede Anfrage so schnell und gründlich wie möglich.

Interviewer: Das klingt nach einem großen Andrang. Welche Probleme begegnen Ihnen am häufigsten?

Maurice Högel: Das häufigste Problem ist, dass die versprochenen Liefer- und Installationszeiten nicht eingehalten werden. Viele Käufer warten deutlich länger auf ihre Solaranlage, als im Vertrag angegeben war. Auch die Kommunikation seitens der Lieferanten lässt oft zu wünschen übrig, was natürlich zu Unsicherheit und Frust bei den Kunden führt. Daneben gibt es immer wieder Schwierigkeiten beim Anschluss der Anlagen an das öffentliche Netz. Netzbetreiber agieren teilweise sehr langsam oder setzen unerwartet hohe Hürden, die den Prozess unnötig verzögern. Nicht zuletzt gibt es auch immer wieder Streitpunkte in Bezug auf die Einspeisevergütung, wo Verbraucher sich benachteiligt fühlen.

Interviewer: Wie gehen Sie konkret vor, um diesen Kunden zu helfen?

Maurice Högel: Zunächst einmal führen wir eine gründliche Prüfung der jeweiligen Verträge durch, um festzustellen, welche Rechte und Pflichten vertraglich festgelegt sind. Oft reicht es schon, wenn wir für den Kunden mit dem Lieferanten oder Netzbetreiber in Kontakt treten und auf die Vertragserfüllung drängen. Sollte dies nicht ausreichen, klären wir die Betroffenen über ihre rechtlichen Möglichkeiten auf, wie beispielsweise das Einfordern von Schadensersatz oder eine Vertragskündigung aufgrund von Nichterfüllung. In einigen Fällen konnten wir bereits durch außergerichtliche Verhandlungen schnelle Lösungen finden.

Interviewer: Sie erwähnten, dass es nahezu täglich neue Anfragen gibt. Woher kommt Ihrer Meinung nach diese große Nachfrage?

Maurice Högel: Die Nachfrage nach Solaranlagen ist in den letzten Jahren stark gestiegen, vor allem aufgrund von steigenden Energiekosten und dem Wunsch vieler Menschen, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Allerdings sind viele Verbraucher mit den komplexen Vertragsstrukturen und den technischen Abläufen überfordert. Zudem gibt es immer mehr Anbieter auf dem Markt, was zu Qualitätsunterschieden führt. Leider gibt es auch schwarze Schafe in der Branche, die ihre Kunden nicht ordnungsgemäß informieren oder die Abwicklung verschleppen. All das führt dazu, dass immer mehr Verbraucher auf Hilfe angewiesen sind, um ihre Rechte durchzusetzen.

Interviewer: Haben Sie das Gefühl, dass sich die Probleme in der Solarbranche in Zukunft noch verschärfen werden?

Maurice Högel: Es ist schwer zu sagen, aber wenn die Nachfrage weiter so stark wächst, könnte sich die Situation zuspitzen. Viele Anbieter sind bereits jetzt ausgelastet, was zu Lieferengpässen und Verzögerungen führt. Wenn nicht bald klarere Standards und Regelungen eingeführt werden, könnten wir in Zukunft noch mehr Fälle sehen, in denen Kunden Probleme mit ihren Solaranlagen haben. Der Markt muss sich stabilisieren, und es muss mehr Transparenz geben, damit Verbraucher besser verstehen, worauf sie sich einlassen und was ihre Rechte sind.

Interviewer: Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, um die Situation zu verbessern?

Maurice Högel: Eine bessere Regulierung der Branche wäre sicherlich ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es sollten klare Richtlinien für Lieferzeiten, Installationsfristen und den Netzanschluss von Solaranlagen eingeführt werden. Außerdem brauchen wir mehr Transparenz bei den Vertragsbedingungen, damit die Kunden von Anfang an wissen, was auf sie zukommt. Auch eine stärkere Kontrolle der Anbieter könnte helfen, um unseriösen Geschäftspraktiken vorzubeugen. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, eine zentrale Anlaufstelle für Verbraucher zu schaffen, die unabhängig und neutral Streitfälle zwischen Kunden und Anbietern klärt.

Interviewer: Was sind Ihre nächsten Schritte mit „Verbraucherschutz Solar“?

Maurice Högel: Unser Ziel ist es, das Portal weiter auszubauen und noch mehr Menschen zu erreichen. Wir arbeiten daran, unser Team zu erweitern, um die stetig wachsende Zahl an Anfragen effizient bearbeiten zu können. Außerdem möchten wir die Öffentlichkeit noch stärker über die rechtlichen Aspekte von Solaranlagen aufklären, damit Verbraucher bereits im Vorfeld besser informiert sind. Langfristig möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass die Solarbranche verbraucherfreundlicher und transparenter wird.

Interviewer: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Högel, und weiterhin viel Erfolg mit Ihrer Arbeit.

Maurice Högel: Vielen Dank! Es bleibt eine spannende Herausforderung, und wir setzen alles daran, den Verbrauchern bestmöglich zu helfen.

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