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Interview mit Rechtsanwalt Maurice Högel: Was können Anleger tun, die von der BaFin-Meldung zu bitak.co betroffen sind?

Tumisu (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Högel, die BaFin hat kürzlich vor der Website bitak.co gewarnt, die ohne Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen sowie Bankgeschäfte anbietet. Viele Anleger sind nun besorgt. Was raten Sie diesen Personen?

Maurice Högel: Zunächst einmal sollten betroffene Anleger Ruhe bewahren und ihre Handlungen gut durchdenken. Es ist wichtig, alle bisherigen Schritte zu dokumentieren. Dazu gehört die Aufzeichnung aller E-Mails, Verträge, Ein- und Auszahlungen sowie Korrespondenz mit dem Betreiber der Website. Wenn Anleger der Meinung sind, dass sie betrogen wurden, sollte das umgehend zur Anzeige gebracht werden – entweder bei der Polizei oder bei der Staatsanwaltschaft.

Interviewer: Was ist mit dem Geld, das bereits investiert wurde? Gibt es Möglichkeiten, dieses zurückzubekommen?

Maurice Högel: Die Rückholung von Geldern, die an dubiose Plattformen gezahlt wurden, ist oft schwierig, aber nicht unmöglich. Es hängt stark davon ab, welche Zahlungsmethoden genutzt wurden. Bei Kreditkartenzahlungen kann es etwa Möglichkeiten für eine Rückbuchung (Chargeback) geben, insbesondere wenn der Verdacht auf Betrug besteht. Auch bei Überweisungen besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, mit Hilfe der Bank Transaktionen rückgängig zu machen, sofern sie noch nicht final abgewickelt sind. Es ist ratsam, schnell zu handeln und sowohl die Bank als auch den Zahlungsdienstleister zu kontaktieren.

Interviewer: Welche rechtlichen Schritte können betroffene Anleger einleiten?

Maurice Högel: Zunächst einmal empfehle ich eine Strafanzeige bei der Polizei wegen des Verdachts auf Betrug zu erstatten. Gleichzeitig kann ein Rechtsanwalt oder eine spezialisierte Kanzlei prüfen, ob es zivilrechtliche Ansprüche gegen die Plattform oder deren Betreiber gibt. Man kann beispielsweise Schadensersatzansprüche geltend machen, wobei es oft schwer ist, den tatsächlichen Betreiber ausfindig zu machen, insbesondere wenn dieser im Ausland sitzt.

Interviewer: Wie können Anleger zukünftig solche Risiken vermeiden?

Maurice Högel: Es gibt mehrere Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, um sich vor unseriösen Anbietern zu schützen. Erstens sollten sie immer die BaFin-Datenbank konsultieren, um zu überprüfen, ob das betreffende Unternehmen über eine Erlaubnis verfügt. Zweitens empfehle ich, immer gründlich zu recherchieren, bevor man Geld investiert. Ein seriöser Anbieter wird transparent über seine rechtlichen Rahmenbedingungen und Lizenzierungen informieren. Drittens ist es ratsam, niemals auf Versprechen von hohen Renditen hereinzufallen, die unnatürlich hoch erscheinen – das ist oft ein klares Anzeichen für Betrug.

Interviewer: Was halten Sie von den Informationen, die die BaFin in ihrem Verbraucherportal und Podcast zur Verfügung stellt?

Maurice Högel: Die Informationen der BaFin sind sehr wertvoll. Sie bieten Anlegern eine klare Orientierungshilfe, um betrügerische Angebote zu erkennen. Besonders in der Rubrik „Finanzbetrug erkennen“ können Verbraucher lernen, welche Warnsignale es gibt und wie sie Betrugsmethoden identifizieren können. Ich empfehle allen Anlegern, sich regelmäßig auf der Website der BaFin zu informieren und solche Ressourcen zu nutzen, bevor sie investieren.

Interviewer: Gibt es besondere Warnzeichen, auf die Anleger bei Websites wie bitak.co achten sollten?

Maurice Högel: Ja, einige typische Warnsignale sind fehlende oder unklare Angaben zum Unternehmen, wie etwa die fehlende Nennung der Rechtsform oder der tatsächlichen Geschäftsadresse, wie es bei bitak.co der Fall ist. Wenn ein Anbieter behauptet, in einem bestimmten Land ansässig zu sein, sollte dies überprüft werden. Ein weiteres Warnzeichen sind unrealistisch hohe Renditeversprechen oder ein aggressiver Vertriebsansatz, bei dem Anleger unter Druck gesetzt werden, schnell zu investieren.

Interviewer: Welche Rolle spielt die BaFin bei der Aufklärung solcher Fälle?

Maurice Högel: Die BaFin spielt eine entscheidende Rolle, indem sie Verbraucher vor unseriösen Angeboten warnt und Aufklärungsarbeit leistet. Allerdings handelt es sich bei der BaFin in erster Linie um eine Aufsichtsbehörde, die darauf abzielt, den Finanzmarkt zu regulieren. Sie selbst kann in der Regel keine Gelder zurückholen oder Entschädigungen leisten. Ihre Aufgabe ist es, die Öffentlichkeit zu informieren und vor Gefahren zu warnen, wie sie es im Fall von bitak.co getan hat.

Interviewer: Zum Abschluss, was sollten Anleger jetzt konkret tun, wenn sie auf bitak.co investiert haben?

Maurice Högel: Wer auf bitak.co investiert hat, sollte sofort die weiteren Zahlungen stoppen und alle möglichen Beweise sichern. Es ist wichtig, eine Strafanzeige zu stellen und die Hilfe eines spezialisierten Anwalts in Anspruch zu nehmen. Anleger sollten zudem ihre Bank und den Zahlungsdienstleister informieren und prüfen, ob sie Transaktionen rückgängig machen können. Abschließend rate ich, sich weiterhin auf Plattformen wie der BaFin über aktuelle Entwicklungen zu informieren und zukünftige Investitionen mit äußerster Vorsicht zu tätigen.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Högel, für Ihre Zeit und die hilfreichen Ratschläge.

Maurice Högel: Gern geschehen! Es ist mir wichtig, dass Anleger gut informiert sind und rechtzeitig reagieren können, um finanzielle Schäden zu minimieren.

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