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Interview mit Rechtsanwalt Sascha Borowski

Tumisu (CC0), Pixabay
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Thema: Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiken im Finanzsektor

Interviewer: Guten Tag, Herr Borowski. Wir möchten heute mit Ihnen über das anhaltend hohe Risiko der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im Finanzsektor sprechen. Was sind die Hauptprobleme in diesem Bereich?

Sascha Borowski: Guten Tag. Tatsächlich ist das Risiko, dass Finanzmarktakteure für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung missbraucht werden, immer noch sehr hoch. Das betrifft über 8.700 Unternehmen und Personen im deutschen Finanzsektor, die zur Geldwäscheprävention verpflichtet sind. Diese Verpflichteten könnten, auch unwissentlich, in Geldwäschehandlungen verwickelt sein. Daher ist es entscheidend, effektive Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Interviewer: Welche Maßnahmen sollten die Unternehmen ergreifen?

Sascha Borowski: Zunächst einmal müssen die Unternehmen sicherstellen, dass sie ihre Kunden genau kennen. Das bedeutet, sie müssen die Identität ihrer Kunden überprüfen und verdächtige Transaktionen an die Financial Intelligence Unit (FIU) melden. Besonders im Nichtbankensektor besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung dieser Maßnahmen.

Interviewer: Wie sehen Sie die Risiken im internationalen Zahlungsverkehr?

Sascha Borowski: Das internationale Finanzsystem ist eng verflochten, aber unterschiedlich reguliert. Dadurch entstehen Umgehungsmöglichkeiten, die Kriminelle ausnutzen können. Deutschland als Exportnation ist besonders anfällig für Risiken im Zahlungsverkehr, da viele Transaktionen mit hohen Volumina stattfinden.

Interviewer: Welche spezifischen Herausforderungen ergeben sich durch das aktuelle geopolitische Umfeld?

Sascha Borowski: Die geopolitischen Entwicklungen führen zu zusätzlichen Risiken. Insbesondere kontoführende Stellen müssen die Situation genau beobachten, um auf neue Bedrohungen reagieren zu können.

Interviewer: Was sind die Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit Dienstleistern?

Sascha Borowski: Viele Unternehmen arbeiten mit Dienstleistern zusammen, was Kostenvorteile und professionellere Services bieten kann. Diese Zusammenarbeit birgt jedoch auch Risiken, insbesondere wenn Dienstleister unzureichend arbeiten oder gegen das Geldwäschegesetz verstoßen.

Interviewer: Gibt es bestimmte Geschäftsmodelle, die ein höheres Geldwäscherisiko aufweisen?

Sascha Borowski: Ja, Unternehmen, die schnell wachsen, haben oft ein höheres Risiko, da ihre Präventionssysteme nicht immer Schritt halten. Auch die Nutzung von Kryptowerten erhöht das Risiko, da herkömmliche Transaktions-Monitoringsysteme nicht ausreichen und spezielle Technologien erforderlich sind.

Interviewer: Wie geht die BaFin mit diesen Risiken um?

Sascha Borowski: Die BaFin verstärkt ihre Aufsichts- und Prüfungstätigkeit, insbesondere im Nichtbankensektor. Sie prüft, ob die beaufsichtigten Unternehmen angemessene Präventionssysteme implementiert haben. Außerdem bereitet sie sich auf das künftige Europäische Aufsichtsregime vor und erweitert ihre Guidance zum Geldwäschegesetz.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Borowski, für diese aufschlussreichen Informationen.

Sascha Borowski: Gerne. Es ist wichtig, dass alle Verpflichteten im Finanzsektor sich ihrer Verantwortung bewusst sind und effektiv gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorgehen.

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