Interview mit Rechtsanwalt Thomas Sontowski über Kryptowährungs-Investitionen aus Anlegersicht

Published On: Mittwoch, 23.10.2024By

Frage: Herr Sontowski, Kryptowährungen sind heutzutage ein heißes Thema im Bereich der Geldanlage. Wie bewerten Sie die aktuelle Marktsituation für Anleger, die in digitale Vermögenswerte investieren möchten?

Sontowski: Kryptowährungen sind sicherlich eine spannende Anlageklasse, aber sie bringen auch erhebliche Risiken mit sich. Der Markt ist geprägt von hoher Volatilität, was sowohl Chancen als auch Gefahren bietet. In den letzten Jahren haben Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum eine beachtliche Wertsteigerung erlebt, aber auch erhebliche Einbrüche, was die Unsicherheit der Anlage deutlich macht. Für viele Anleger sind physisch unterlegte Krypto-ETPs, wie sie etwa von WisdomTree angeboten werden, eine Möglichkeit, sich in diesem Markt zu engagieren, ohne die technischen Hürden des direkten Kryptohandels überwinden zu müssen.

Frage: WisdomTree hat kürzlich eine umfassende Palette an physisch besicherten Krypto-ETPs vorgestellt. Was halten Sie von dieser Art der Geldanlage?

Sontowski: Krypto-ETPs bieten Anlegern den Vorteil, über regulierte Finanzprodukte Zugang zu Kryptowährungen zu erhalten, was aus rechtlicher und sicherheitstechnischer Sicht wichtig ist. Die Tatsache, dass diese ETPs physisch unterlegt sind und die zugrunde liegenden Werte in sogenannten „Cold Storage“-Lösungen gesichert werden, erhöht die Sicherheit. Zudem vermeiden sie einige der Risiken des direkten Kryptohandels, wie z.B. die Gefahr von Diebstahl oder Verlust der privaten Schlüssel.

Frage: Die Anbieter betonen die Vorteile von ETPs gegenüber traditionellen Methoden, wie etwa dem direkten Kauf von Kryptowährungen. Welche spezifischen Vorteile sehen Sie hier?

Sontowski: Die Hauptrisiken beim direkten Kauf von Kryptowährungen liegen in der Sicherheit der Verwahrung und der regulatorischen Unsicherheit. ETPs minimieren diese Risiken durch institutionelle Verwahrungslösungen und Transparenz. Zudem profitieren Anleger von einer einfachen Handhabung und der Möglichkeit, die Produkte an regulierten Börsen zu handeln, was Vertrauen schafft. Für institutionelle Investoren sind die ETPs eine besonders attraktive Option, da sie die gesetzlichen Anforderungen besser erfüllen.

Frage: Glauben Sie, dass Kryptowährungen dauerhaft in Multi-Asset-Portfolios integriert werden sollten?

Sontowski: Kryptowährungen können sicherlich eine sinnvolle Beimischung in einem diversifizierten Portfolio darstellen, insbesondere aufgrund ihrer potenziellen hohen Renditen und der geringen Korrelation zu traditionellen Anlageklassen. Allerdings sollte der Anteil sorgfältig abgestimmt werden, da die Volatilität dieser Anlageklasse erheblich ist. Das Risiko-Rendite-Profil von Portfolios kann durch Krypto-ETPs tatsächlich verbessert werden, wie Untersuchungen zeigen, aber es bedarf einer genauen Analyse und eines langfristigen Anlagehorizonts.

Frage: Gibt es rechtliche Fallstricke, die Anleger bei Krypto-Investments beachten sollten?

Sontowski: Ja, die gibt es. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen sind weltweit noch sehr uneinheitlich, und die Regulierung entwickelt sich stetig weiter. Anleger sollten sich daher stets über die rechtliche Situation in ihrem Land informieren. Zudem sollten sie sich bewusst sein, dass die steuerliche Behandlung von Krypto-Gewinnen je nach Rechtsgebiet unterschiedlich sein kann. Es ist ratsam, sich rechtlich beraten zu lassen, bevor man größere Summen investiert.

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft der Krypto-ETPs?

Sontowski: Krypto-ETPs haben gute Chancen, sich als etablierte Anlageprodukte zu behaupten, insbesondere wenn die Nachfrage nach regulierten Krypto-Investments weiter wächst. Die Integration von digitalen Assets in traditionelle Finanzprodukte könnte den Zugang für Anleger erleichtern und zur Akzeptanz von Kryptowährungen beitragen. Dennoch bleibt es wichtig, die rechtlichen und steuerlichen Entwicklungen im Auge zu behalten.

Frage: Vielen Dank für Ihre Einschätzungen, Herr Sontowski.

Sontowski: Gern geschehen.

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