Frage: Herr Högel, die BaFin hat eine Warnung vor der Website express-kredits24h.de veröffentlicht. Was steckt hinter dieser Warnung?
Maurice Högel: Die BaFin warnt davor, dass auf der Website express-kredits24h.de Bankgeschäfte und Finanzdienstleistungen ohne die erforderliche Erlaubnis angeboten werden. In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass jede Firma, die solche Dienstleistungen anbietet, eine Zulassung der BaFin benötigt. Fehlt diese Erlaubnis, handelt es sich um ein illegales Angebot, bei dem Verbraucher erhebliche Risiken eingehen.
Frage: Woran erkennen Verbraucher, dass ein Anbieter möglicherweise nicht seriös ist?
Högel: Ein wichtiges Warnsignal ist, wenn ein Anbieter schnelle Kredite ohne Bonitätsprüfung oder zu ungewöhnlich attraktiven Konditionen verspricht. Seriöse Kreditinstitute prüfen immer die finanzielle Situation des Antragstellers. Außerdem sollte man misstrauisch werden, wenn Vorabgebühren verlangt werden, bevor überhaupt ein Kredit gewährt wurde. Verbraucher können auf der Website der BaFin nachschauen, ob ein Anbieter zugelassen ist. Die Unternehmensdatenbank ist frei zugänglich und ein sehr nützliches Tool, um dubiose Anbieter zu entlarven.
Frage: Was sollten betroffene Verbraucher tun, wenn sie bereits mit express-kredits24h.de Kontakt hatten oder Geld gezahlt haben?
Högel: Betroffene sollten umgehend handeln. Hier sind die wichtigsten Schritte:
- Zahlungen stoppen: Falls noch keine Überweisung erfolgt ist, sollte man dies unbedingt unterlassen. Haben Sie bereits Geld überwiesen, sollten Sie Ihre Bank kontaktieren und versuchen, die Zahlung rückgängig zu machen.
- Anzeige erstatten: Ich rate, sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Geben Sie dabei so viele Informationen wie möglich an – einschließlich Zahlungsnachweise oder Korrespondenz mit dem Anbieter.
- Beratung suchen: Wenden Sie sich an eine Verbraucherzentrale oder einen Anwalt für Verbraucherrecht, um rechtliche Schritte zu prüfen. In vielen Fällen lässt sich auch prüfen, ob das Geld durch eine Rückbuchung zurückgeholt werden kann.
- Kontakt zur BaFin: Melden Sie den Fall der BaFin. Je mehr Hinweise die Aufsichtsbehörde erhält, desto effektiver kann sie gegen solche Anbieter vorgehen.
Frage: Wie können Verbraucher in Zukunft solche Situationen vermeiden?
Högel: Zuerst sollten Sie sich immer Zeit nehmen, um einen Anbieter zu prüfen, bevor Sie finanzielle Verpflichtungen eingehen. Folgende Maßnahmen helfen:
- Zulassung prüfen: Nutzen Sie die Unternehmensdatenbank der BaFin, um sicherzustellen, dass der Anbieter reguliert ist.
- Seriöse Anbieter bevorzugen: Arbeiten Sie nur mit bekannten Banken oder Kreditinstituten zusammen, die einen guten Ruf haben.
- Warnsignale beachten: Angebote mit unrealistischen Konditionen oder hohen Vorabgebühren sollten Sie sofort misstrauisch machen.
- Im Zweifel beraten lassen: Bei Unsicherheiten können Sie sich jederzeit an eine Verbraucherzentrale oder einen Anwalt wenden. Es ist besser, einmal mehr zu fragen, als in eine Falle zu tappen.
Frage: Gibt es Fälle, in denen betroffene Verbraucher ihr Geld zurückerhalten können?
Högel: Ja, das ist in manchen Fällen möglich. Wenn Zahlungen per Kreditkarte oder Lastschrift erfolgt sind, besteht oft die Möglichkeit einer Rückbuchung, solange dies rechtzeitig beantragt wird. Bei Überweisungen wird es schwieriger, aber nicht unmöglich. Ein Anwalt kann prüfen, ob zivilrechtliche Schritte gegen die Betreiber eingeleitet werden können. Oft sind diese Anbieter jedoch schwer greifbar, da sie häufig aus dem Ausland agieren.
Frage: Haben Sie noch einen abschließenden Rat für Verbraucher?
Högel: Lassen Sie sich nicht von Versprechungen wie „schnelle Kredite ohne Prüfung“ blenden. Betrüger setzen darauf, dass Menschen in finanziellen Notlagen verzweifelt sind und nicht genau hinsehen. Bleiben Sie wachsam, prüfen Sie Anbieter sorgfältig und lassen Sie sich im Zweifel beraten. Es ist immer besser, eine vermeintlich schnelle Lösung auszuschlagen, als später hohe Verluste zu erleiden.
Frage: Vielen Dank, Herr Högel, für Ihre Einschätzungen und wertvollen Tipps!
Högel: Sehr gerne – bleiben Sie vorsichtig!
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