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Startseite Interviews Interview: „Was muss die neue Bundesregierung in Sachen Anlegerschutz und Verbraucherschutz dringend tun?“
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Interview: „Was muss die neue Bundesregierung in Sachen Anlegerschutz und Verbraucherschutz dringend tun?“

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
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Im Gespräch mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev, Rechtsanwalt Jens Reime und Rechtsanwalt Maurice Högel

Frage: Frau Bontschev, welche Prioritäten sollte die neue Bundesregierung im Bereich Anlegerschutz setzen?

Kerstin Bontschev:
Der Schutz von Anlegern muss konsequenter und vor allem effektiver gestaltet werden. Eine der größten Herausforderungen ist die mangelnde Transparenz bei vielen Finanzprodukten. Verbraucher werden häufig mit komplexen Vertragswerken konfrontiert, die nur schwer zu durchschauen sind. Hier brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben, die die Transparenz erhöhen. Außerdem sollten Finanzdienstleister stärker kontrolliert werden, insbesondere im Hinblick auf ihre Zulassungen und Geschäftsmodelle. Die BaFin muss in die Lage versetzt werden, nicht nur reaktiv, sondern auch präventiv tätig zu werden.

Frage: Herr Reime, Sie vertreten zahlreiche geschädigte Anleger. Welche Reformen sind aus Ihrer Sicht dringend notwendig?

Jens Reime:
Wir brauchen eine Stärkung der Rechte von Anlegern, vor allem bei Betrugsfällen. Oftmals ziehen sich Verfahren über Jahre hin, was für die Betroffenen nicht nur finanziell, sondern auch psychisch belastend ist. Hier wäre ein beschleunigtes Verfahren zur Schadensregulierung wünschenswert. Zudem muss die Möglichkeit geschaffen werden, Sammelklagen effektiver einzusetzen. Dies würde gerade bei kleineren Schäden, die sich über viele Betroffene summieren, den Zugang zur Justiz erleichtern.

Frage: Herr Högel, wie beurteilen Sie die Rolle der Finanzbildung in diesem Zusammenhang?

Maurice Högel:
Finanzbildung ist der Schlüssel zu einem besseren Anlegerschutz. Verbraucher sollten in der Lage sein, die Risiken von Finanzprodukten selbst zu beurteilen. Hier könnte der Staat durch Bildungskampagnen und verpflichtende Schulungen, z. B. vor dem Abschluss bestimmter Anlageprodukte, unterstützen. Wer die Mechanismen des Marktes versteht, fällt weniger leicht auf dubiose Angebote herein. Finanzbildung sollte bereits in den Schulen beginnen und im Erwachsenenalter weitergeführt werden.

Frage: Was halten Sie von der Idee, die Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Aufsichtsbehörden zu stärken?

Kerstin Bontschev:
Das ist absolut notwendig. Betrug macht nicht an Landesgrenzen halt. Eine engere Kooperation zwischen den Aufsichtsbehörden kann helfen, kriminelle Netzwerke frühzeitig zu identifizieren und zu zerschlagen. Wir sehen immer wieder Fälle, bei denen Gelder ins Ausland verschoben werden, um sich der Strafverfolgung zu entziehen. Hier brauchen wir einheitliche Standards und einen schnellen Informationsaustausch.

Frage: Abschließend, welche konkreten Maßnahmen erwarten Sie von der neuen Bundesregierung?

Jens Reime:
Strengere Regulierung von Finanzdienstleistern, transparente Informationspflichten und eine Verbesserung des Verbraucherschutzes durch effektive Rechtsschutzmöglichkeiten. Außerdem sollte die BaFin mehr Kompetenzen erhalten.

Maurice Högel:
Ich würde ergänzen: Bildung, Bildung, Bildung. Es reicht nicht, nur Gesetze zu erlassen. Die Menschen müssen auch verstehen, wie sie sich selbst schützen können.

Kerstin Bontschev:
Und schließlich eine klare gesetzliche Grundlage für die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. Nur so können wir den Finanzmarkt wirklich sicherer machen.

Ein starkes Plädoyer für mehr Anlegerschutz – die neue Bundesregierung hat viel zu tun

1 Komment

  • Finanzbildung ist zwar wichtig, aber nicht die große Lösung. Auf Betrugsanlagen fallen schließlich Mitglieder aller Bevölkerungsgruppen herein. Gerade die vielbeschworene „Mitte der Gesellschaft“ liegt nach meinem Eindruck in der Schadenhäufigkeit und dem Schadensumfang weit vorne. In dieser Gruppe geht es eher darum, dass sich die Anleger nicht genügend Zeit und Muße dafür nehmen die Angebote überhaupt anzuschauen, obwohl es meist um Altersvorsorgerücklagen geht.

    Das ist zwar verständlich, denn diese Bevölkerungsgruppe ist meist beruflich besonders engagiert und deshalb zeitlich gebunden. Man verlässt sich dort gerne auf Bekannte und Vermittler, die sich gut einschleimen können. Das können aber Betrüger in der Regel besonders gut. So schaffen sie es, dass ihnen die Geldanlage und damit die Altersvorsorge meist ungeprüft überlassen wird. Zeit gespart und Geld verloren ist oft das Ergebnis.

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