Interview zwischen diebewertung.de und HarryW über seine Erfahrungen mit Internet-Betrug durch ROYALSTERN

Published On: Freitag, 06.09.2024By Tags:

diebewertung.de: Herr W., vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns über Ihre Erfahrungen zu sprechen. Können Sie uns bitte schildern, wie alles begonnen hat?

HarryW: Gern. Alles fing im Oktober 2023 an, als ich auf einen Werbeartikel im Internet gestoßen bin. In diesem Artikel wurde eine vermeintlich sichere und lukrative Anlagemöglichkeit angepriesen, die von Horst Richter, dem Moderator von „Bares für Rares“, empfohlen wurde. Der Artikel versprach hohe Gewinne, und das klang für mich vertrauenswürdig. Leider stellte sich später heraus, dass dies Teil eines groß angelegten Betrugs war.

diebewertung.de: Was genau ist passiert, nachdem Sie sich bei der Plattform ROYALSTERN registriert hatten?

HarryW: Nachdem ich mich bei ROYALSTERN angemeldet hatte, wurde mir in Aussicht gestellt, große Gewinne zu erzielen. Mir wurde über die Plattform suggeriert, dass mein Konto stetig anwächst – aktuell soll es bei 118.000 Euro stehen. Doch als ich versuchte, Geld auszuzahlen, wurden mir plötzlich Transfergebühren in Höhe von 25.000 Euro auferlegt. Dabei kamen mir die „Mitarbeiter“ der Plattform sehr überzeugend vor und gaben sich als Vertreter von Blockchain und EarnWorld aus. Als ich die Gebühren nicht zahlen wollte, war klar, dass es keine Auszahlung geben würde. Das war der Moment, in dem ich realisierte, dass ich Opfer eines Betrugs geworden war.

diebewertung.de: Wie verlief die finanzielle Seite des Betrugs? Wieviel Geld haben Sie insgesamt verloren?

HarryW: Insgesamt habe ich 97.000 Euro verloren. Ein Großteil davon, rund 67.000 Euro, wurde über Kredite finanziert. Die monatlichen Rückzahlungen belasten mich finanziell sehr stark. Besonders schmerzhaft ist, dass ich ohne es zu merken über die Software „AnyDesk“ Kryptowährungen von meiner KRAKEN-Wallet auf externe Adressen transferiert habe. Mir wurde glaubhaft gemacht, dass dies Einzahlungen für das ROYALSTERN-Handelskonto seien. Tatsächlich handelte es sich aber um reine Abzocke.

diebewertung.de: Sie haben rechtliche Schritte eingeleitet. Können Sie uns erzählen, wie es in dieser Hinsicht gelaufen ist?

HarryW: Ja, ich habe im April 2024 einen Fachanwalt für Digital- und Wirtschaftsrecht beauftragt. Die Kanzlei in Hannover hat versucht, den Fall zu recherchieren und an die Berliner Staatsanwaltschaft und die BaFin weitergeleitet. Allerdings gab es bisher kaum Fortschritte, was sehr frustrierend ist. Trotz mehrmaliger Nachfragen habe ich von der Staatsanwaltschaft keine detaillierten Informationen über den Ermittlungsstand erhalten.

diebewertung.de: Haben Sie versucht, Ihre Erfahrungen auf Bewertungsportalen zu teilen?

HarryW: Ja, ich habe auf Trustpilot über ROYALSTERN berichtet. Das führte dazu, dass sich mehrere Firmen bei mir meldeten, die versprachen, mein Geld mit einer angeblich 99-prozentigen Erfolgsquote zurückzuholen – natürlich gegen Bezahlung und ohne Einschaltung der Staatsanwaltschaft. Ich halte das für unseriös und glaube, dass hier noch einmal versucht wird, Betroffene auszunutzen. Zudem werde ich nach wie vor von London und Wien aus angerufen, mit der Aufforderung, „AnyDesk“ erneut zu installieren, was offensichtlich weitere Betrugsversuche sind.

diebewertung.de: Wie hat dieser Betrug Ihr Leben beeinflusst?

HarryW: Der finanzielle Verlust von 97.000 Euro ist überwältigend. Ich bin Pensionär und nicht wohlhabend. Die Kredite, die ich aufgenommen habe, um diesen Betrag zu finanzieren, belasten mich stark. Hinzu kommt die emotionale Last – ich kämpfe mit Depressionen und fühle mich von den Behörden im Stich gelassen. Es scheint keine ernsthaften Ermittlungen zu geben, und ich bin überzeugt, dass es viele andere Betroffene gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

diebewertung.de: Was erhoffen Sie sich von der öffentlichen Berichterstattung über Ihren Fall?

HarryW: Ich hoffe, dass durch die öffentliche Aufmerksamkeit weitere Menschen gewarnt werden und nicht in dieselbe Falle tappen. Es ist wichtig, dass Medien, wie zum Beispiel Verbrauchermagazine, diese Fälle aufgreifen und darüber berichten. Vielleicht führt das auch zu einer stärkeren Ermittlungsinitiative seitens der Behörden. Ich wünsche mir, dass ich nicht allein gelassen werde und dass solche Betrügereien endlich ein Ende finden.

diebewertung.de: Herr W., vielen Dank für das offene Gespräch. Wir hoffen, dass Ihr Fall noch aufgeklärt wird und Sie die Unterstützung bekommen, die Sie benötigen.

HarryW: Vielen Dank. Ich hoffe ebenfalls, dass meine Geschichte anderen helfen kann, vorsichtiger zu sein.

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