Wenn Irland demnächst unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen wird, ist das Wasser auf die Mühlen jener, die Dublin seit jeher als Steueroase beschimpfen. Deutschland, insbesondere frühere SPD-Finanzminister, und Frankreich gelten als Speerspitzen jener Front, die im günstigen Steuersatz für Unternehmen von 12,5 Prozent eine unfaire Praxis erkennen wollen.
Kein Zweifel: Das Land wurde in den letzten Jahrzehnten mit Real- und Kapitalinvestitionen überschwemmt, und einen großen Teil der Transfers verdankt die Insel dem niedrigen Steuersatz. Allerdings wird in der aktuellen Diskussion verkannt, dass Dublin daraus viel gemacht hat. Das einstige Armenhaus avancierte beständig zu einem der reichsten Staaten der Welt. Die Exportindustrie erwies sich selbst in der Krise als wettbewerbsfähig. Ein unverhältnismäßig starkes Drehen an der Steuerschraube ist das Letzte, was das Land jetzt benötigt. Neue Investitionen würden rasch versiegen, bestehende Produzenten das Weite suchen. Auch Irland kennt das Schicksal der Hochlohnländer: Die Verlagerung eines Dell-Werkes nach Polen im vergangenen Jahr machte deutlich, wie rasch sich Teuerungsschübe in der Produktion auswirken können.
Alle was beschlossen wird daher bitte mit Augenmaß.
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