Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof, der vor kurzem aus seinem Heimatland geflohen ist, hält sich nach einem Medienbericht zufolge derzeit in Deutschland auf. Wie die britische Zeitung „The Guardian“ gestern berichtete, habe Rasoulof über Bergpfade zu Fuß die iranische Landesgrenze überquert und sei nach Deutschland gelangt.
Eine offizielle Bestätigung dieser Berichte gibt es bisher nicht. Allerdings hieß es aus diplomatischen Kreisen: „Die Bundesregierung lässt nicht nach in ihren Bemühungen, die mutige Zivilgesellschaft im Iran zu unterstützen.“
Rasoulof hatte letzte Woche auf Instagram mitgeteilt, dass ihm die Flucht aus dem Iran gelungen sei. Sein Anwalt Babak Paknia bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass Rasoulof plane, am Filmfestival in Cannes teilzunehmen.
Vorstellung eines neuen Films in Cannes
Der Filmemacher plant, in Cannes seinen neuen Film „Der Samen der Heiligen Feige“ vorzustellen. Die iranischen Behörden hatten ihn unter Druck gesetzt, den Film aus dem Wettbewerb um die Goldene Palme zurückzuziehen. Trotz der Drohungen hält Rasoulof an seiner Teilnahme fest.
Rasoulof, der bereits mit einem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet wurde, war im Iran wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. „Ich musste mich zwischen dem Gefängnis und der Ausreise aus dem Iran entscheiden“, schrieb er. „Schweren Herzens habe ich mich für das Exil entschieden.“
Kritik an der iranischen Regierung
Die Flucht von Rasoulof ist ein weiteres Beispiel für die Repressionen, denen Künstler und Regimekritiker im Iran ausgesetzt sind. Seine Filme thematisieren oft die politischen und sozialen Missstände in seinem Heimatland, was ihn zu einem Ziel der iranischen Behörden gemacht hat.
Internationale Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt die Inhaftierung und Verfolgung von Künstlern und Intellektuellen im Iran verurteilt. Rasoulofs Fall hat weltweit Aufmerksamkeit erregt und erneut die schwierige Situation der Meinungsfreiheit im Iran ins Bewusstsein gerückt.
Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Bundesregierung, hat ihre Unterstützung für Rasoulof und andere iranische Dissidenten bekräftigt. Die Bemühungen, Rasoulof eine sichere Teilnahme am Filmfestival in Cannes zu ermöglichen, sind Teil dieser Unterstützung.
Die Teilnahme Rasoulofs am Festival wird nicht nur als künstlerische, sondern auch als politische Geste gesehen, die die anhaltende Unterdrückung und den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit im Iran beleuchtet.
Zukunftspläne im Exil
Während Rasoulof nun im Exil lebt, bleibt unklar, wie seine Zukunft aussehen wird. Sein Fall zeigt jedoch, dass die internationale Film- und Kulturgemeinschaft weiterhin eine wichtige Plattform für den Ausdruck von Dissens und die Förderung von Menschenrechten darstellt. Rasoulofs Entscheidung, trotz der Risiken seine Arbeit fortzusetzen, wird als starkes Zeichen des Widerstands und des Mutes gesehen.
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